'Black(er) Women' & 'White(r) Ladies'

Die Komparation der Hautfarbe als Ausgangspunkt von Intersectionality in 'Gone with the Wind'

Nonfiction, Entertainment, Performing Arts, Film
Cover of the book 'Black(er) Women' & 'White(r) Ladies' by Sandra Folie, GRIN Verlag
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Author: Sandra Folie ISBN: 9783656141402
Publisher: GRIN Verlag Publication: February 28, 2012
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Sandra Folie
ISBN: 9783656141402
Publisher: GRIN Verlag
Publication: February 28, 2012
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1, Universität Wien (Theater-, Film- und Medienwissenschaft), Veranstaltung: UE Filmanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: Für meine Untersuchung des Filmes Gone with the Wind ist Intersectionality insofern von Bedeutung, als ich aufzeigen möchte, wie vielschichtig und verwoben die Formen von Diskriminierung darin sind. Gone with the Wind wird als Melodrama oder 'Frauenfilm' tituliert, einerseits weil Frauen und ihr Blick auf die Lebenswelt der 1860er in den amerikanischen Südstaaten im Mittelpunkt stehen, andererseits, vor allem umgangssprachlich, weil es eben eine Schnulze ist, ein Film, der auf die Tränendrüse drückt, und so etwas mögen Frauen nun einmal 'naturgemäß', besagt jedenfalls das vorherrschende Klischee. Das wäre schon die erste Diskriminierung, im Sinne einer Essentialisierung und Verallgemeinerung des weiblichen Filmgeschmackes. Einige KritikerInnen erklären sich auch dadurch, dass es trotz stark rassistischer Tendenzen im Film keinen solchen Skandal wie beispielsweise bei The Birth of a Nation (D. W. Griffith, 1915) gegeben hat. Es sind eben vornehmlich weibliche schwarze Sklavinnen, die weiblichen weißen Herrinnen dienen, auf die das Augenmerk gerichtet ist. Jene Momente des Buches, wo männliche schwarze Sklaven auftauchen und sich wie wilde Bestien benehmen, wurden vorsorglich von Selznick gestrichen, besonders bei der Ku-Klux-Klan Thematik. Dass, wie eben schon angesprochen, die Hauptdarstellerinnen weiße und die Nebendarstellerinnen schwarze Frauen sind, ist als eine weitere Form der Diskriminierung zu betrachten. Es werden zwei Kategorien, jene der 'Black Women' und der 'White Ladies', konstruiert, innerhalb derer Homogenität suggeriert wird. Ich habe diese Begrifflichkeiten von Ruth Elizabeth Burks übernommen, die in ihrem sehr aufschlussreichen Essay 'Gone With the Wind: Black and White in Technicolor', das Wort 'Women' für schwarze und 'Ladies' für weiße Frauen verwendet, um unsere Aufmerksamkeit auf folgende Tatsache zu lenken: [...] that during the period in which the novel takes place, and, for many years thereafter, only white women were considered ladies, and only then if they had earned that title through their chaste and moral behavior; hence, Rhett should be taken literally as well as figuratively when he remarks in the beginning of Gone With the Wind that Scarlett is no lady and at its end that Melanie is a great lady. Die Tatsache, dass kein einheitliches WIR der Frauen existiert, muss, wie die Lady/Woman-Thematik schon aufzeigt, nicht automatisch nur in die Trennung von weiß und schwarz münden...

Sandra Folie hat Deutsche Philologie, Theater-, Film- und Medienwissenschaft und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien studiert. Seit Februar 2016 ist sie DOC-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) an der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Wien, wo sie über Labels zeitgenössischer 'Frauenliteratur' promoviert.

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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1, Universität Wien (Theater-, Film- und Medienwissenschaft), Veranstaltung: UE Filmanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: Für meine Untersuchung des Filmes Gone with the Wind ist Intersectionality insofern von Bedeutung, als ich aufzeigen möchte, wie vielschichtig und verwoben die Formen von Diskriminierung darin sind. Gone with the Wind wird als Melodrama oder 'Frauenfilm' tituliert, einerseits weil Frauen und ihr Blick auf die Lebenswelt der 1860er in den amerikanischen Südstaaten im Mittelpunkt stehen, andererseits, vor allem umgangssprachlich, weil es eben eine Schnulze ist, ein Film, der auf die Tränendrüse drückt, und so etwas mögen Frauen nun einmal 'naturgemäß', besagt jedenfalls das vorherrschende Klischee. Das wäre schon die erste Diskriminierung, im Sinne einer Essentialisierung und Verallgemeinerung des weiblichen Filmgeschmackes. Einige KritikerInnen erklären sich auch dadurch, dass es trotz stark rassistischer Tendenzen im Film keinen solchen Skandal wie beispielsweise bei The Birth of a Nation (D. W. Griffith, 1915) gegeben hat. Es sind eben vornehmlich weibliche schwarze Sklavinnen, die weiblichen weißen Herrinnen dienen, auf die das Augenmerk gerichtet ist. Jene Momente des Buches, wo männliche schwarze Sklaven auftauchen und sich wie wilde Bestien benehmen, wurden vorsorglich von Selznick gestrichen, besonders bei der Ku-Klux-Klan Thematik. Dass, wie eben schon angesprochen, die Hauptdarstellerinnen weiße und die Nebendarstellerinnen schwarze Frauen sind, ist als eine weitere Form der Diskriminierung zu betrachten. Es werden zwei Kategorien, jene der 'Black Women' und der 'White Ladies', konstruiert, innerhalb derer Homogenität suggeriert wird. Ich habe diese Begrifflichkeiten von Ruth Elizabeth Burks übernommen, die in ihrem sehr aufschlussreichen Essay 'Gone With the Wind: Black and White in Technicolor', das Wort 'Women' für schwarze und 'Ladies' für weiße Frauen verwendet, um unsere Aufmerksamkeit auf folgende Tatsache zu lenken: [...] that during the period in which the novel takes place, and, for many years thereafter, only white women were considered ladies, and only then if they had earned that title through their chaste and moral behavior; hence, Rhett should be taken literally as well as figuratively when he remarks in the beginning of Gone With the Wind that Scarlett is no lady and at its end that Melanie is a great lady. Die Tatsache, dass kein einheitliches WIR der Frauen existiert, muss, wie die Lady/Woman-Thematik schon aufzeigt, nicht automatisch nur in die Trennung von weiß und schwarz münden...

Sandra Folie hat Deutsche Philologie, Theater-, Film- und Medienwissenschaft und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien studiert. Seit Februar 2016 ist sie DOC-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) an der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Wien, wo sie über Labels zeitgenössischer 'Frauenliteratur' promoviert.

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