Besonderheit und Dynamik der DDR-Sozialpolitik und regimespezifische Determinanten der Sozialpolitik

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Social Science, Demography
Cover of the book Besonderheit und Dynamik der DDR-Sozialpolitik und regimespezifische Determinanten der Sozialpolitik by Tim Christophersen, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Tim Christophersen ISBN: 9783638740234
Publisher: GRIN Verlag Publication: June 18, 2007
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Tim Christophersen
ISBN: 9783638740234
Publisher: GRIN Verlag
Publication: June 18, 2007
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziologie - Soziales System, Sozialstruktur, Klasse, Schichtung, Note: 1,7, Georg-August-Universität Göttingen, Veranstaltung: DDR - ein Wohlfahrtstaat? Die Sozialpolitik der DDR im deutsch-deutschen Vergleich, 0 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Pfadabhängigkeit lässt sich bezogen auf die Sozialpolitik der DDR nur bedingt belegen. Dies zeigt schon das Vorhaben, den Kapitalismus zu überwinden und den Sozialismus im Interesse und zum 'Wohle des Volkes' aufzubauen . Dieses Vorhaben sollte schnellstmöglich umgesetzt werden. So standen Ende der 40er/Anfang der 50er Zentralisierung und 'Vergesellschaftung der Produktionsmittel' im Vordergrund, da darin notwendige Bedingungen für den Aufbau des Sozialismus gesehen worden waren. Dies ist ein Grund dafür, dass der Sozialpolitik nur eine randständige Bedeutung für die Anfänge der DDR zugesprochen werden kann. Ein anderer ist, dass in der Regimeführung die ideologiebedingte Meinung vorherrschte, dass der Sozialismus notwendigerweise einen allgemeinen Wohlstand hervorbringen werde, der eine weitläufige Sozialpolitik überflüssig mache. Die These der nicht-existenten Pfadabhängigkeit muss jedoch geringfügig eingeschränkt werden, da die Sozialpolitik des Staates unter SED-Suprematie auch bereits Bewährtes und Bekanntes aufgriff und darin vielmehr lediglich in der Ausgestaltung neue Wege beschritt. Dies gilt auch für das 'Recht auf Arbeit', dem ersten Kreis der Sozialpolitik. Zwar wurde dieses Recht von staatsoffizieller Seite zu Recht stets als 'Soziale Errungenschaft' gerühmt und von der Bevölkerung der DDR auch nach der Wende noch neben der Sozialpolitik im Allgemeinen 'als das Beste der ehemaligen DDR' bewertet. Das darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieses Fundament des sozialistischen Wohlfahrtsstaates sich nicht allein durch das Fördern sondern auch durch das Fordern seiner Bürger auszeichnete, also durch die 'Pflicht zur Arbeit'. Die Verwirklichung dieses Rechts bestand obendrein eher in der Garantie eines Arbeitsplatzes als in der Garantie des Arbeitsplatzes, was vermutlich in ähnlichem Maße als Druckelement verwendet werden konnte, wie es in unterschiedlichem Ausmaße durch die Pflicht geschah. Denn 'Arbeitsscheu' bspw. wurde seit den 60ern zunehmend kriminalisiert und zudem auch als Synonym für politische Unbotmäßigkeit benutzt, um in Staatsideologischer Hinsicht erzieherisch entgegenzuwirken. Hinzu kommt, dass die Sozialfürsorge sehr stark an die Arbeitsfähigkeit gekoppelt wurde, was in Zeiten sehr harter Auslegung bedeutete, dass vermeintlich Bedürftige gegebenenfalls gar keine Fürsorge bekamen.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziologie - Soziales System, Sozialstruktur, Klasse, Schichtung, Note: 1,7, Georg-August-Universität Göttingen, Veranstaltung: DDR - ein Wohlfahrtstaat? Die Sozialpolitik der DDR im deutsch-deutschen Vergleich, 0 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Pfadabhängigkeit lässt sich bezogen auf die Sozialpolitik der DDR nur bedingt belegen. Dies zeigt schon das Vorhaben, den Kapitalismus zu überwinden und den Sozialismus im Interesse und zum 'Wohle des Volkes' aufzubauen . Dieses Vorhaben sollte schnellstmöglich umgesetzt werden. So standen Ende der 40er/Anfang der 50er Zentralisierung und 'Vergesellschaftung der Produktionsmittel' im Vordergrund, da darin notwendige Bedingungen für den Aufbau des Sozialismus gesehen worden waren. Dies ist ein Grund dafür, dass der Sozialpolitik nur eine randständige Bedeutung für die Anfänge der DDR zugesprochen werden kann. Ein anderer ist, dass in der Regimeführung die ideologiebedingte Meinung vorherrschte, dass der Sozialismus notwendigerweise einen allgemeinen Wohlstand hervorbringen werde, der eine weitläufige Sozialpolitik überflüssig mache. Die These der nicht-existenten Pfadabhängigkeit muss jedoch geringfügig eingeschränkt werden, da die Sozialpolitik des Staates unter SED-Suprematie auch bereits Bewährtes und Bekanntes aufgriff und darin vielmehr lediglich in der Ausgestaltung neue Wege beschritt. Dies gilt auch für das 'Recht auf Arbeit', dem ersten Kreis der Sozialpolitik. Zwar wurde dieses Recht von staatsoffizieller Seite zu Recht stets als 'Soziale Errungenschaft' gerühmt und von der Bevölkerung der DDR auch nach der Wende noch neben der Sozialpolitik im Allgemeinen 'als das Beste der ehemaligen DDR' bewertet. Das darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieses Fundament des sozialistischen Wohlfahrtsstaates sich nicht allein durch das Fördern sondern auch durch das Fordern seiner Bürger auszeichnete, also durch die 'Pflicht zur Arbeit'. Die Verwirklichung dieses Rechts bestand obendrein eher in der Garantie eines Arbeitsplatzes als in der Garantie des Arbeitsplatzes, was vermutlich in ähnlichem Maße als Druckelement verwendet werden konnte, wie es in unterschiedlichem Ausmaße durch die Pflicht geschah. Denn 'Arbeitsscheu' bspw. wurde seit den 60ern zunehmend kriminalisiert und zudem auch als Synonym für politische Unbotmäßigkeit benutzt, um in Staatsideologischer Hinsicht erzieherisch entgegenzuwirken. Hinzu kommt, dass die Sozialfürsorge sehr stark an die Arbeitsfähigkeit gekoppelt wurde, was in Zeiten sehr harter Auslegung bedeutete, dass vermeintlich Bedürftige gegebenenfalls gar keine Fürsorge bekamen.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Die Verspottung in der aristophanischen Komödie am Beispiel von Kleon by Tim Christophersen
Cover of the book Marshall McLuhans elektronisches Zeitalter in 'A.I. - Artificial Intelligence' by Tim Christophersen
Cover of the book Hitlerjugend und oppositionelle Jugend - war es wirklich Widerstand? by Tim Christophersen
Cover of the book Blauäugig? Darstellung und Kritik des Antirassismus-Trainings 'Blue Eyed' (Jane Elliott) by Tim Christophersen
Cover of the book Familienleben in der DDR. Das propagierte, sozialistische Familienideal als Leitbild einer Nation by Tim Christophersen
Cover of the book Nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit. Chancen, Möglichkeiten und Grenzen für die Individualhotellerie by Tim Christophersen
Cover of the book Primäre Wirtschaftlichkeitsfaktoren bei IT-Investitionen by Tim Christophersen
Cover of the book Interreligiöses Lernen by Tim Christophersen
Cover of the book When is military intervention morally justified? by Tim Christophersen
Cover of the book Mitarbeitermotivation. Die Bedürfnispyramide nach Abraham H. Maslow by Tim Christophersen
Cover of the book Mittrauern - eine Form öffentlicher Trauer by Tim Christophersen
Cover of the book Das Phänomen der kapitalistischen Landnahme by Tim Christophersen
Cover of the book Multiperspectival Narration: The Perspective Structure of Charles Dickens´ 'Bleak House' and George Eliot´s 'Middlemarch' by Tim Christophersen
Cover of the book Einsatz gebrauchter Softwarelizenzen 'Stille Software' by Tim Christophersen
Cover of the book Der 'strafende Richtergott' im Alten Testament - Darstellung und Kritik eines verbreiteten Vorurteils by Tim Christophersen
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy