Das Antikenbild bei Perrault, Winckelmann und Byron

Nonfiction, Reference & Language, Language Arts, Linguistics
Cover of the book Das Antikenbild bei Perrault, Winckelmann und Byron by Thomas Bednarz, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Thomas Bednarz ISBN: 9783638198141
Publisher: GRIN Verlag Publication: June 16, 2003
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Thomas Bednarz
ISBN: 9783638198141
Publisher: GRIN Verlag
Publication: June 16, 2003
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Zwischenprüfungsarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Sprachwissenschaft / Sprachforschung (fachübergreifend), Note: 2,0, Universität Duisburg-Essen (Fachbereich 3 -- Literatur- und Sprachwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Mit der Renaissance, der 'Wiedergeburt der Menschheit durch Wiedergeburt des Menschen der Antike,'1 endet das christliche Mittelalter, das seine Existenz der Abwendung von der heidnischen Antike verdankte, und beginnt die sogenannte Neuzeit. Spätestens seit der Einführung einer 'quantitativ orientierten' Naturbetrachtung durch Kepler und Galilei wurde jedoch deutlich, daß die antike Naturwissenschaft, die 'die Natur aus qualitativ verschiedenen Kräften zu erklären'2 versuchte, für die moderne als Vorbild nicht geeignet war. Unklar blieb, ob dasselbe für die Kunst galt; in der Querelle des Anciens et des Modernes kam es darüber zu einer Auseinandersetzung zwischen Fürsprechern der antiken Kunst, die diese als vollkommen und somit als Vorbild für die moderne Kunst ansahen, den Anciens, und Verfechtern der Fortschrittsidee, den Modernes. Ihren Höhepunkt fand die Querelle in Perraults Vortrag seines Le Siècle de Louis le Grand während einer Sitzung der Académie française, der Boileau-Despréaux als Vertreter der Anciens dazu veranlasste, entrüstet den Saal zu verlassen. In dieser Huldigungsadresse verwirft Perrault entschieden die Vorstellung einer Vorbildlichkeit der Antike und setzt ihr eine Fortschrittstheorie entgegen, die Kunst und Wissenschaft gleichermaßen umfaßt. Nach einem Ausgleich mit Boileau relativiert Perrault allerdings seine Ansichten am Schluß des vierten und letzten Bandes seiner Parallèle des Anciens et des Modernes, indem er einräumt, daß die Modernen den Alten in Rede- und Dichtkunst weniger weit überlegen seien als in den übrigen Bereichen. Ergebnisse der Querelle waren schließlich die '[h]istorische Betrachtung der Antike, Distanznahme zur eigenen Modernität und die Einsicht in die absolute Verschiedenartigkeit alter und neuer Kunst'3 und somit auch die endgültige Trennung von Kunst und Wissenschaft. Für Winckelmann steht diese Trennung von vornherein außer Frage; er sieht Kunst zunächst generell als Nachahmung der schönen Natur. Wie in seinen Gedanken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst ersichtlich wird, geht er jedoch davon aus, daß in der Antike, besonders im antiken Griechenland, weitaus mehr Möglichkeiten zur Nachbildung der Schönheiten der Natur bestanden als zu seiner Zeit, weswegen er die Nachahmung antiker Kunstwerke modernen Künstlern als effektivere Alternative empfiehlt.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Zwischenprüfungsarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Sprachwissenschaft / Sprachforschung (fachübergreifend), Note: 2,0, Universität Duisburg-Essen (Fachbereich 3 -- Literatur- und Sprachwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Mit der Renaissance, der 'Wiedergeburt der Menschheit durch Wiedergeburt des Menschen der Antike,'1 endet das christliche Mittelalter, das seine Existenz der Abwendung von der heidnischen Antike verdankte, und beginnt die sogenannte Neuzeit. Spätestens seit der Einführung einer 'quantitativ orientierten' Naturbetrachtung durch Kepler und Galilei wurde jedoch deutlich, daß die antike Naturwissenschaft, die 'die Natur aus qualitativ verschiedenen Kräften zu erklären'2 versuchte, für die moderne als Vorbild nicht geeignet war. Unklar blieb, ob dasselbe für die Kunst galt; in der Querelle des Anciens et des Modernes kam es darüber zu einer Auseinandersetzung zwischen Fürsprechern der antiken Kunst, die diese als vollkommen und somit als Vorbild für die moderne Kunst ansahen, den Anciens, und Verfechtern der Fortschrittsidee, den Modernes. Ihren Höhepunkt fand die Querelle in Perraults Vortrag seines Le Siècle de Louis le Grand während einer Sitzung der Académie française, der Boileau-Despréaux als Vertreter der Anciens dazu veranlasste, entrüstet den Saal zu verlassen. In dieser Huldigungsadresse verwirft Perrault entschieden die Vorstellung einer Vorbildlichkeit der Antike und setzt ihr eine Fortschrittstheorie entgegen, die Kunst und Wissenschaft gleichermaßen umfaßt. Nach einem Ausgleich mit Boileau relativiert Perrault allerdings seine Ansichten am Schluß des vierten und letzten Bandes seiner Parallèle des Anciens et des Modernes, indem er einräumt, daß die Modernen den Alten in Rede- und Dichtkunst weniger weit überlegen seien als in den übrigen Bereichen. Ergebnisse der Querelle waren schließlich die '[h]istorische Betrachtung der Antike, Distanznahme zur eigenen Modernität und die Einsicht in die absolute Verschiedenartigkeit alter und neuer Kunst'3 und somit auch die endgültige Trennung von Kunst und Wissenschaft. Für Winckelmann steht diese Trennung von vornherein außer Frage; er sieht Kunst zunächst generell als Nachahmung der schönen Natur. Wie in seinen Gedanken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst ersichtlich wird, geht er jedoch davon aus, daß in der Antike, besonders im antiken Griechenland, weitaus mehr Möglichkeiten zur Nachbildung der Schönheiten der Natur bestanden als zu seiner Zeit, weswegen er die Nachahmung antiker Kunstwerke modernen Künstlern als effektivere Alternative empfiehlt.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Religiöser Tourismus by Thomas Bednarz
Cover of the book Gerontagogik als Teil der Erwachsenenbildung. Otto Friedrich Bollnows Schrift 'Das hohe Alter' by Thomas Bednarz
Cover of the book Oskar Schindler - Die Beweggründe für sein Handeln by Thomas Bednarz
Cover of the book Das Pflegemodell von Dorothea E. Orem by Thomas Bednarz
Cover of the book Chinas Durst nach globalen Ressourcen by Thomas Bednarz
Cover of the book WhatsApp erobert die Jugend: Wie Jugendliche damit umgehen by Thomas Bednarz
Cover of the book Der Zusammenhang des Sonnen- und Höhlengleichnisses in der Politeia by Thomas Bednarz
Cover of the book Diskriminierung und Rassismus ausländischer Mitbürger in deutschen Schulen by Thomas Bednarz
Cover of the book Diversification of the energy matrix in the metropolitan region of Santiago de Chile with focus on renewable energies by Thomas Bednarz
Cover of the book Extreme Programming und Software-Qualität by Thomas Bednarz
Cover of the book Hegels Trinitätslehre by Thomas Bednarz
Cover of the book Tense and Aspect in English and in German by Thomas Bednarz
Cover of the book Feng Jicai - 'Der Beichtbericht' aus 'Hundert Einzelschicksale aus jenen zehn Jahren' by Thomas Bednarz
Cover of the book Ausgewählte Problemkreise bei Unterbeteiligungen by Thomas Bednarz
Cover of the book Die Heilung des Sohnes des Hauptmanns von Kapernaum by Thomas Bednarz
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy