Eine Geschichte, die auf wahren historischen Ereignissen beruht: ... In diesem schönen Hügelland ging eines klaren, duftigen Herbstmorgens die Sonne auf und erblickte zuerst unter vielen andern Dingen drei Gegenstände, die für uns von Wichtigkeit sind. Der erste ist ein ungeheurer Aktenhaufen, der zweite ein lockiger Mädchenkopf und der dritte ein Hofrat, drei Dinge, auf welche die Sonne in ihrem täglichen Lauf mit sehr gemischten Gefühlen schauen mag. Der Aktenhaufen lag auf dem grünen Tisch des Sessionszimmers der Kurfürstlich-Pfälzischen Hofkammer zu Düsseldorf und trug die Inschrift: "Von Schemmey, nunc von Katterbach contra von Driesch, puncto Koppeljagdgerechtsame." Dabei ist zu bemerken, dass das Klaglibell (Anmerkung: Klagevorbringen) zu diesen Akten nun schon seit hundertundsieben Jahren eingereicht war, das Endurteil aber auch während des Verlaufs dieser Geschichte noch nicht erscheinen wird. Der Lockenkopf, der, zusammengefasst mit der ganzen Person, der er seit etwa fünfunddreißig Jahren erb- und eigentümlich zugehörte, den Namen Freiin Maria Anna Josina von Katterbach zu Rheindorf, Bornheim und Leichlingen führte, wär' auffallend hübsch zu nennen gewesen, wenn nicht irgendetwas eine Art leisen Missbehagens beim Beschauen dieses Kopfes erweckt hätte. Entweder war es der allzu kühne Blick des Auges oder ein Gepräge von Unternehmungsgeist, der jedenfalls sich nur auf Kosten weiblicher Anmut geltend machen kann. Ihre volle und starke Gestalt war in einen sehr anständigen und gut kleidenden Morgenanzug gewandet, und so war sie immerhin eine Erscheinung, die ihr Gefährliches haben konnte und einen großen Gegensatz zu ihrer Umgebung bildete. Sie saß am Kaffeetisch in einem großen, wüsten Zimmer des Herrenhauses zu Diependahl am Murrbach, das in allen Ecken und Winkeln Vernachlässigung und unordentliche Wirtschaft zeigte. Einige zur Hälfte zerfetzte, auf der andern Hälfte bis zur Unkenntlichkeit mit Staub und Spinngeweben bedeckte Ahnenbilder in schwarzen Eichenrahmen sprachen allein die Ansprüche des Hauses auf vornehmen Anstrich aus, der ihm doch wie aller Anstrich überhaupt mangelte. ...
Eine Geschichte, die auf wahren historischen Ereignissen beruht: ... In diesem schönen Hügelland ging eines klaren, duftigen Herbstmorgens die Sonne auf und erblickte zuerst unter vielen andern Dingen drei Gegenstände, die für uns von Wichtigkeit sind. Der erste ist ein ungeheurer Aktenhaufen, der zweite ein lockiger Mädchenkopf und der dritte ein Hofrat, drei Dinge, auf welche die Sonne in ihrem täglichen Lauf mit sehr gemischten Gefühlen schauen mag. Der Aktenhaufen lag auf dem grünen Tisch des Sessionszimmers der Kurfürstlich-Pfälzischen Hofkammer zu Düsseldorf und trug die Inschrift: "Von Schemmey, nunc von Katterbach contra von Driesch, puncto Koppeljagdgerechtsame." Dabei ist zu bemerken, dass das Klaglibell (Anmerkung: Klagevorbringen) zu diesen Akten nun schon seit hundertundsieben Jahren eingereicht war, das Endurteil aber auch während des Verlaufs dieser Geschichte noch nicht erscheinen wird. Der Lockenkopf, der, zusammengefasst mit der ganzen Person, der er seit etwa fünfunddreißig Jahren erb- und eigentümlich zugehörte, den Namen Freiin Maria Anna Josina von Katterbach zu Rheindorf, Bornheim und Leichlingen führte, wär' auffallend hübsch zu nennen gewesen, wenn nicht irgendetwas eine Art leisen Missbehagens beim Beschauen dieses Kopfes erweckt hätte. Entweder war es der allzu kühne Blick des Auges oder ein Gepräge von Unternehmungsgeist, der jedenfalls sich nur auf Kosten weiblicher Anmut geltend machen kann. Ihre volle und starke Gestalt war in einen sehr anständigen und gut kleidenden Morgenanzug gewandet, und so war sie immerhin eine Erscheinung, die ihr Gefährliches haben konnte und einen großen Gegensatz zu ihrer Umgebung bildete. Sie saß am Kaffeetisch in einem großen, wüsten Zimmer des Herrenhauses zu Diependahl am Murrbach, das in allen Ecken und Winkeln Vernachlässigung und unordentliche Wirtschaft zeigte. Einige zur Hälfte zerfetzte, auf der andern Hälfte bis zur Unkenntlichkeit mit Staub und Spinngeweben bedeckte Ahnenbilder in schwarzen Eichenrahmen sprachen allein die Ansprüche des Hauses auf vornehmen Anstrich aus, der ihm doch wie aller Anstrich überhaupt mangelte. ...