Der arabische Menschenrechtsdiskurs im Verhältnis zur westlichen Universalitätsdebatte

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Political Science, Politics, History & Theory
Cover of the book Der arabische Menschenrechtsdiskurs im Verhältnis zur westlichen Universalitätsdebatte by Jannina Wielke, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Jannina Wielke ISBN: 9783656335634
Publisher: GRIN Verlag Publication: December 17, 2012
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Jannina Wielke
ISBN: 9783656335634
Publisher: GRIN Verlag
Publication: December 17, 2012
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Essay aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2,3, Universität Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die grundsätzliche Idee von unveräußerlichen Menschenrechten wird auch in der islamischen Welt nicht mehr in Frage gestellt. Inzwischen haben über die Hälfte der arabischen Staaten die Pakte über politische und bürgerliche Rechte (IPpbR), sowie wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (IPwskR) ratifiziert.1 Viele haben eigene Menschenrechtskommissionen ins Leben gerufen; Marokko hat als erstes arabisches Land 1993 ein Menschenrechtsministerium gegründet.2 Somit liegt in der Frage der Anerkennung von Menschenrechten auch nicht das Problem. Vielmehr erscheint der Islam als Religion, aber auch als Kultur, als unvereinbar mit zentralen Aspekten der universellen Menschenrechte. Das Argument, der Islam sei mit dem Prinzip der Religionsfreiheit, oder der Gleichberechtigung von Mann und Frau nicht vereinbar, wird fast schon standardmäßig angeführt, um eine Kompatibilität auszuschließen.3 Indem der Islam also als unvereinbar mit Prinzipien der Moderne erklärt wird, schließt man auch die Möglichkeit einer Teilhabe der islamischen Welt an eben dieser Moderne kategorisch aus. Der Rechtswissenschaftler Celallettin Kartal formuliert dies sehr drastisch, wenn er schreibt, dass die 'Ethik der kulturellen Moderne [d.h. die westlich-säkulare, Anm. d. Verf.] (...) reklamiert, eingeführt zu werden.'4 Auf diese Forderung reagieren Muslime mit dem Argument, dass jede Kultur und Gesellschaft Menschenrechte für sich und aus sich selbst formulieren müsse, damit diese in der jeweiligen Kultur verankert sind und angenommen werden können. Wenn Menschenrechten universelle Gültigkeit zuerkannt werden soll, dann müssten diese Menschenrechte auch kulturübergreifend definiert werden, da die betroffenen Gesellschaften ansonsten ihre eigene Kultur zugunsten westlicher Werte verlieren würden.5 Ein solcher kulturrelativistischer Ansatz wird von manchen Forschern abgelehnt, da hierdurch die Idee der Universalität von Menschenrechten in Frage gestellt werden würde. Dabei übersehen sie, dass die von ihnen propagierten Menschenrechte in vielen Teilen der Welt als spezifisch westliche Menschenrechte wahrgenommen werden.6

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Essay aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2,3, Universität Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die grundsätzliche Idee von unveräußerlichen Menschenrechten wird auch in der islamischen Welt nicht mehr in Frage gestellt. Inzwischen haben über die Hälfte der arabischen Staaten die Pakte über politische und bürgerliche Rechte (IPpbR), sowie wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (IPwskR) ratifiziert.1 Viele haben eigene Menschenrechtskommissionen ins Leben gerufen; Marokko hat als erstes arabisches Land 1993 ein Menschenrechtsministerium gegründet.2 Somit liegt in der Frage der Anerkennung von Menschenrechten auch nicht das Problem. Vielmehr erscheint der Islam als Religion, aber auch als Kultur, als unvereinbar mit zentralen Aspekten der universellen Menschenrechte. Das Argument, der Islam sei mit dem Prinzip der Religionsfreiheit, oder der Gleichberechtigung von Mann und Frau nicht vereinbar, wird fast schon standardmäßig angeführt, um eine Kompatibilität auszuschließen.3 Indem der Islam also als unvereinbar mit Prinzipien der Moderne erklärt wird, schließt man auch die Möglichkeit einer Teilhabe der islamischen Welt an eben dieser Moderne kategorisch aus. Der Rechtswissenschaftler Celallettin Kartal formuliert dies sehr drastisch, wenn er schreibt, dass die 'Ethik der kulturellen Moderne [d.h. die westlich-säkulare, Anm. d. Verf.] (...) reklamiert, eingeführt zu werden.'4 Auf diese Forderung reagieren Muslime mit dem Argument, dass jede Kultur und Gesellschaft Menschenrechte für sich und aus sich selbst formulieren müsse, damit diese in der jeweiligen Kultur verankert sind und angenommen werden können. Wenn Menschenrechten universelle Gültigkeit zuerkannt werden soll, dann müssten diese Menschenrechte auch kulturübergreifend definiert werden, da die betroffenen Gesellschaften ansonsten ihre eigene Kultur zugunsten westlicher Werte verlieren würden.5 Ein solcher kulturrelativistischer Ansatz wird von manchen Forschern abgelehnt, da hierdurch die Idee der Universalität von Menschenrechten in Frage gestellt werden würde. Dabei übersehen sie, dass die von ihnen propagierten Menschenrechte in vielen Teilen der Welt als spezifisch westliche Menschenrechte wahrgenommen werden.6

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Beendigung des Arbeitverhältnisses by Jannina Wielke
Cover of the book Rice Beer: Finding its way to the Sacred by Jannina Wielke
Cover of the book Strategisches Wissensmanagement in Hotelbetrieben - Nutzen und Grenzen by Jannina Wielke
Cover of the book Unterrichtsstunde: Konsumgüter DDR und BRD im Vergleich by Jannina Wielke
Cover of the book Gesundheitsförderung und Prävention im Setting Schule by Jannina Wielke
Cover of the book Orientalische Berichte: Rashid ad-Din by Jannina Wielke
Cover of the book Eltern mit Lernschwierigkeiten - Resilienz bei Kindern von Eltern mit Lernschwierigkeiten by Jannina Wielke
Cover of the book Krafttraining für Ausdauersportler by Jannina Wielke
Cover of the book Rechtfertigung legislativer Eingriffe in Grundrechte des Grundgesetzes und die EU-Grundfreiheiten nach Maßgabe vom Gesetzgeber nicht beabsichtigter/ übersehener Zwecke by Jannina Wielke
Cover of the book How can they tell if I am male or female? Gender stereotypes in Disney movies by Jannina Wielke
Cover of the book Teilzeitarbeit: Entwicklung und Richtlinien by Jannina Wielke
Cover of the book Der private Krieg im Spiegelbild der Theorie der neuen Kriege by Jannina Wielke
Cover of the book Bewertung ausgewählter Instrumente zur Förderung der Work-Life-Balance by Jannina Wielke
Cover of the book Differenzielles Torschusstraining im Fußball by Jannina Wielke
Cover of the book Zur Entstehung von Sozialen Phobien im Kindes- und Jugendalter. Die Bedeutung von frühen familiären Bindungen by Jannina Wielke
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy