Author: | Felix Hollaender | ISBN: | 9788826444741 |
Publisher: | SoTo | Publication: | May 31, 2017 |
Imprint: | Language: | German |
Author: | Felix Hollaender |
ISBN: | 9788826444741 |
Publisher: | SoTo |
Publication: | May 31, 2017 |
Imprint: | |
Language: | German |
Aller Augen sind spannungsvoll auf mich gerichtet. Leutnant von Borck hat mir geschrieben, Mama hat den Brief aufgefangen und mir übergeben. Ich stecke ihn achtlos in meine Handtasche und unterhalte mich mit ihr und Christinen von gleichgültigen Dingen.
»Möchtest du den Brief nicht wenigstens öffnen?« fragt Mama und ihre Stimme klingt vor Erregung hart und trocken.
»Nein,« sage ich, »das eilt nicht«, denn ihr Ton reizt mich, fordert meinen Widerspruch heraus.
»Der Brief ist von Borck, wir kennen seine Handschrift, was zierst du dich also?«
»Verzeihe! Einen Augenblick! Ist der Brief an Mama, an dich, oder an mich gerichtet? Nun gut, er ist an mich adressiert. Ich bin nicht neugierig. Ich werde ihn vor dem Schlafengehen lesen.«
Christine lacht gellend auf, und ich verlasse die beiden.
Ich gehe in mein Zimmer und riegle hinter mir zu. Ich fühle, wie mir die Tränen aus den Augen stürzen. Weshalb bin ich gegen Mama so grausam? Weshalb begreife ich sie nicht aus ihrem Wesen heraus und verlange von ihr Dinge, die außerhalb ihrer Art sind? Liegt darin nicht eine Anmaßung ohnegleichen?
Aller Augen sind spannungsvoll auf mich gerichtet. Leutnant von Borck hat mir geschrieben, Mama hat den Brief aufgefangen und mir übergeben. Ich stecke ihn achtlos in meine Handtasche und unterhalte mich mit ihr und Christinen von gleichgültigen Dingen.
»Möchtest du den Brief nicht wenigstens öffnen?« fragt Mama und ihre Stimme klingt vor Erregung hart und trocken.
»Nein,« sage ich, »das eilt nicht«, denn ihr Ton reizt mich, fordert meinen Widerspruch heraus.
»Der Brief ist von Borck, wir kennen seine Handschrift, was zierst du dich also?«
»Verzeihe! Einen Augenblick! Ist der Brief an Mama, an dich, oder an mich gerichtet? Nun gut, er ist an mich adressiert. Ich bin nicht neugierig. Ich werde ihn vor dem Schlafengehen lesen.«
Christine lacht gellend auf, und ich verlasse die beiden.
Ich gehe in mein Zimmer und riegle hinter mir zu. Ich fühle, wie mir die Tränen aus den Augen stürzen. Weshalb bin ich gegen Mama so grausam? Weshalb begreife ich sie nicht aus ihrem Wesen heraus und verlange von ihr Dinge, die außerhalb ihrer Art sind? Liegt darin nicht eine Anmaßung ohnegleichen?