Author: | Joseph von Lauff | ISBN: | 9783752813128 |
Publisher: | Books on Demand | Publication: | March 27, 2018 |
Imprint: | Language: | German |
Author: | Joseph von Lauff |
ISBN: | 9783752813128 |
Publisher: | Books on Demand |
Publication: | March 27, 2018 |
Imprint: | |
Language: | German |
... Um die Spätnachmittagsstunde ging ein merkwürdiger, fast seltsamer Mann durch die Straßen der kleinen niederrheinischen Stadt hin. Er ging eigentlich nicht, wiewackte und latschte vielmehr und hatte beide Hände in den schlotterigen Hosen vergraben. Um den Hals trug er ein schwarzes Tuch, dessen Enden in langen Zipfeln herabhingen, hatte einen blauleinenen Kittel an und eine klebrige Schirmmütze bis tief in den Nacken gezogen. Eine kurzstielige Kalkpfeife brannte im linken Mundwinkel; unter ihm lief das charakteristische Geklapper von blankgescheuerten Holzschuhen. Der hohläugige Kopf war ihm bis auf den leinenen Kittel gesunken. Der Kleidung nach sah er aus wie ein Mensch aus hiesiger Gegend. Aber niemand hatte ihn bis jetzt von Angesicht zu Angesicht gesehn, obgleich er kein landfremder Mann war und immer dort erschien, wo es Trauer und verweinte Augen absetzte. Nur Pitt Hoffmann, der Leichenbitter, der am Hauptmarkt neben der katholischen Pfarrkirche wohnte, kannte ihn näher, denn er war hellsichtig veranlagt und sah daher mehr als die anderen gewöhnlichen Leute. Und wenn er ihn sah, dann kribbelte ihm der Duft nach Firnis und Hobelspänen in die Nase hinein; dann wußte er, daß sein Geschäft blühen und der Totengräber zu tun haben würde. Und dann ging er hin und begoß diese Erkenntnis mit einem doppelt gebrannten Wacholder, denn alles mußte doch im Leben seinen regelrechten Abschluß bekommen. Auch heute stand Pitt Hoffmann in seiner Wohnung am Fenster. Da ging der stille Mann im blauen Kittel und mit brennender Kalkpfeife vorüber. ...
... Um die Spätnachmittagsstunde ging ein merkwürdiger, fast seltsamer Mann durch die Straßen der kleinen niederrheinischen Stadt hin. Er ging eigentlich nicht, wiewackte und latschte vielmehr und hatte beide Hände in den schlotterigen Hosen vergraben. Um den Hals trug er ein schwarzes Tuch, dessen Enden in langen Zipfeln herabhingen, hatte einen blauleinenen Kittel an und eine klebrige Schirmmütze bis tief in den Nacken gezogen. Eine kurzstielige Kalkpfeife brannte im linken Mundwinkel; unter ihm lief das charakteristische Geklapper von blankgescheuerten Holzschuhen. Der hohläugige Kopf war ihm bis auf den leinenen Kittel gesunken. Der Kleidung nach sah er aus wie ein Mensch aus hiesiger Gegend. Aber niemand hatte ihn bis jetzt von Angesicht zu Angesicht gesehn, obgleich er kein landfremder Mann war und immer dort erschien, wo es Trauer und verweinte Augen absetzte. Nur Pitt Hoffmann, der Leichenbitter, der am Hauptmarkt neben der katholischen Pfarrkirche wohnte, kannte ihn näher, denn er war hellsichtig veranlagt und sah daher mehr als die anderen gewöhnlichen Leute. Und wenn er ihn sah, dann kribbelte ihm der Duft nach Firnis und Hobelspänen in die Nase hinein; dann wußte er, daß sein Geschäft blühen und der Totengräber zu tun haben würde. Und dann ging er hin und begoß diese Erkenntnis mit einem doppelt gebrannten Wacholder, denn alles mußte doch im Leben seinen regelrechten Abschluß bekommen. Auch heute stand Pitt Hoffmann in seiner Wohnung am Fenster. Da ging der stille Mann im blauen Kittel und mit brennender Kalkpfeife vorüber. ...