... »Liebe Sophie - wir haben zu Familienszenen jetzt keine Zeit«, sagte die Königin-Mutter mit einem Blick unsäglicher Verachtung, indem sie die diamantensprühende Königinnenkrone in der Hand, vor ihre Schwiegertochter trat und den Schmuck, den sie nur einmal im Leben bei der Huldigung nach der Thronbesteigung des verstorbenen Königs getragen, nicht eben allzu sanft auf das blonde junge Haupt in dem Myrtenkranz drückte, die Befestigung aber den Händen der Kammerfrau überließ, deren Hände auch aus den ihren die übrigen Kronjuwelen nahmen, um sie der Königsbraut anzulegen: die berühmte Riviere nussgroßer Brillanten um den schlanken Hals, die »Corsage« auf der Brust unter dem Ausschnitt des Kleides, die Armbänder, den Stern des Charlotte-Christinen-Ordens, den sie gestiftet, die wundervollen Agraffen, die den purpursamtnen, mit goldgestickten Kronen besäten, mit Hermelin gefütterten Mantel, dessen Schleppe zwölf Edelfräulein tragen sollten, an den zarten Schultern befestigten. Das alles gehörte nach der Etikette zu den Obliegenheiten der Königin-Witwe, aber die Stolze hatte es abgelehnt, »bei der kleinen Prinzessin von Rothenburg die Kammerjungfer zu spielen« und fand es für ausreichend, wenn sie aus ihrer Hand die Juwelen empfing, die immer auf die regierende Königin übergingen. ...
... »Liebe Sophie - wir haben zu Familienszenen jetzt keine Zeit«, sagte die Königin-Mutter mit einem Blick unsäglicher Verachtung, indem sie die diamantensprühende Königinnenkrone in der Hand, vor ihre Schwiegertochter trat und den Schmuck, den sie nur einmal im Leben bei der Huldigung nach der Thronbesteigung des verstorbenen Königs getragen, nicht eben allzu sanft auf das blonde junge Haupt in dem Myrtenkranz drückte, die Befestigung aber den Händen der Kammerfrau überließ, deren Hände auch aus den ihren die übrigen Kronjuwelen nahmen, um sie der Königsbraut anzulegen: die berühmte Riviere nussgroßer Brillanten um den schlanken Hals, die »Corsage« auf der Brust unter dem Ausschnitt des Kleides, die Armbänder, den Stern des Charlotte-Christinen-Ordens, den sie gestiftet, die wundervollen Agraffen, die den purpursamtnen, mit goldgestickten Kronen besäten, mit Hermelin gefütterten Mantel, dessen Schleppe zwölf Edelfräulein tragen sollten, an den zarten Schultern befestigten. Das alles gehörte nach der Etikette zu den Obliegenheiten der Königin-Witwe, aber die Stolze hatte es abgelehnt, »bei der kleinen Prinzessin von Rothenburg die Kammerjungfer zu spielen« und fand es für ausreichend, wenn sie aus ihrer Hand die Juwelen empfing, die immer auf die regierende Königin übergingen. ...