Karl der Große als Vater Europas? Auf der Suche nach einem Symbol für die europäische Einheit

Vater Europas?

Nonfiction, Reference & Language, French Language
Cover of the book Karl der Große als Vater Europas? Auf der Suche nach einem Symbol für die europäische Einheit by Jana Silvia Lippmann, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Jana Silvia Lippmann ISBN: 9783638504850
Publisher: GRIN Verlag Publication: May 26, 2006
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Jana Silvia Lippmann
ISBN: 9783638504850
Publisher: GRIN Verlag
Publication: May 26, 2006
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Magisterarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Landeskunde / Kultur, Note: 1,3, Technische Universität Chemnitz (Philosophische Fakultät), 38 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die europäische Integration ist heute ein wichtiges politisches Thema. Bei der Suche nach einer Identifikations- und Gründungsfigur stößt man auf Karl den Großen. In zeitgenössischen Lobgedichten zu Beginn des 9. Jahrhunderts wird der Begriff 'Europa' häufig gebraucht und mit dem karolingischen Reich gleich gesetzt. Sein Herrscher Karl der Große wird mit dem Titel Pater Europae - Vater Europas - geschmückt. Dieses Bild eines fürsorglichen Vaters, der sich um die Belange ganz Europas kümmert, hat sich in der Geschichtsbetrachtung erhalten und bietet sich als Symbol für die europäische Einheit an. Doch kann man den Anfang Europas, den Beginn eines europäischen Gedankens und eines Gemeinschaftsgefühls tatsächlich in ein so fernes Jahrhundert legen? Der Begriff Europa ist alt, seine Bedeutung wandelte sich mehrfach, passte sich den jeweiligen Erfordernissen an. Ebenso hat sich auch das Bild, das sich die Menschen von Karl dem Großen machen und gemacht haben, innerhalb von mehr als tausend Jahren verändert. Der karolingische Kaiser ging in die Literatur ein, regte die Fantasie der Menschen an und wurde zu einem Mythos, der bei Bedarf für die eigenen Ziele verwendet werden konnte. Immer wieder diente Karl der Große als Vorbild und Legitimation für nachfolgende Herrscher. Obwohl das Karlsbild inzwischen soweit verblasst ist, dass sich heute kein Politiker mehr in seinem Alltagsgeschäft auf das Vorbild Karls des Großen beruft, wandelt sich die Einstellung zum Kaiser des christlichen Abendlandes, sobald es um große europäische Veranstaltungen geht. Bei Festreden, zum Beispiel bei der jährlichen Verleihung des Karlspreises, nutzt man Karl den Großen als Identifikationsfigur und preist sein mittelalterliches Europa, das man kurzerhand mit dem heutigen Europa gleichsetzt. Dann erinnert man sich wieder an Karl den Großen, den Vater Europas. Doch was macht einen Vater Europas aus? Welche Leistungen berechtigen zu einem solchen Titel? Oder handelt es sich damals wie heute nur um eine wohl klingende Metapher, um ein übertriebene Herrscherlob, dem der Bezug zur Realität fehlt?

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Magisterarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Landeskunde / Kultur, Note: 1,3, Technische Universität Chemnitz (Philosophische Fakultät), 38 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die europäische Integration ist heute ein wichtiges politisches Thema. Bei der Suche nach einer Identifikations- und Gründungsfigur stößt man auf Karl den Großen. In zeitgenössischen Lobgedichten zu Beginn des 9. Jahrhunderts wird der Begriff 'Europa' häufig gebraucht und mit dem karolingischen Reich gleich gesetzt. Sein Herrscher Karl der Große wird mit dem Titel Pater Europae - Vater Europas - geschmückt. Dieses Bild eines fürsorglichen Vaters, der sich um die Belange ganz Europas kümmert, hat sich in der Geschichtsbetrachtung erhalten und bietet sich als Symbol für die europäische Einheit an. Doch kann man den Anfang Europas, den Beginn eines europäischen Gedankens und eines Gemeinschaftsgefühls tatsächlich in ein so fernes Jahrhundert legen? Der Begriff Europa ist alt, seine Bedeutung wandelte sich mehrfach, passte sich den jeweiligen Erfordernissen an. Ebenso hat sich auch das Bild, das sich die Menschen von Karl dem Großen machen und gemacht haben, innerhalb von mehr als tausend Jahren verändert. Der karolingische Kaiser ging in die Literatur ein, regte die Fantasie der Menschen an und wurde zu einem Mythos, der bei Bedarf für die eigenen Ziele verwendet werden konnte. Immer wieder diente Karl der Große als Vorbild und Legitimation für nachfolgende Herrscher. Obwohl das Karlsbild inzwischen soweit verblasst ist, dass sich heute kein Politiker mehr in seinem Alltagsgeschäft auf das Vorbild Karls des Großen beruft, wandelt sich die Einstellung zum Kaiser des christlichen Abendlandes, sobald es um große europäische Veranstaltungen geht. Bei Festreden, zum Beispiel bei der jährlichen Verleihung des Karlspreises, nutzt man Karl den Großen als Identifikationsfigur und preist sein mittelalterliches Europa, das man kurzerhand mit dem heutigen Europa gleichsetzt. Dann erinnert man sich wieder an Karl den Großen, den Vater Europas. Doch was macht einen Vater Europas aus? Welche Leistungen berechtigen zu einem solchen Titel? Oder handelt es sich damals wie heute nur um eine wohl klingende Metapher, um ein übertriebene Herrscherlob, dem der Bezug zur Realität fehlt?

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Fernsehen im Kindesalter by Jana Silvia Lippmann
Cover of the book Schutzumfangskriterien im Urheberrecht by Jana Silvia Lippmann
Cover of the book Vergleich von Angeboten anhand einer Bezugskalkulation (Unterweisung Bürokaufmann / -frau) by Jana Silvia Lippmann
Cover of the book Wechselkursregimes in Europa und die Theorie Optimaler Währungsräume by Jana Silvia Lippmann
Cover of the book Fairy Tale Elements in Charles Dickens´s 'A Christmas Carol' and 'Great Expectations' by Jana Silvia Lippmann
Cover of the book ABC-Analyse - Anwendung und Umsetzung im Marketing by Jana Silvia Lippmann
Cover of the book Bildung und soziale Ungleichheit by Jana Silvia Lippmann
Cover of the book Karriereplanung von Hochschulabsolventen im Wandel von Arbeits- und Organisationswelten by Jana Silvia Lippmann
Cover of the book Die Rolle Russlands vor und während des bewaffneten Konflikts zwischen Nordossetien und Inguschetien um den Prigorodny-Raion by Jana Silvia Lippmann
Cover of the book Weiterentwicklung der berufsbildenden höheren Schulen BHS in Österreich by Jana Silvia Lippmann
Cover of the book Managementvergütung. Zu Prämiensystemen und Vergütungsmodellen by Jana Silvia Lippmann
Cover of the book Die Staatstheorien des Niccolò Machiavelli in seinen Werken 'Il Principe' und 'Discorsi' by Jana Silvia Lippmann
Cover of the book Hochgeschwindigkeitsbearbeitung mit Minimalmengenschmierung by Jana Silvia Lippmann
Cover of the book Verlustbehandlung bei grenzüberschreitenden Verschmelzungen im Verhältnis Österreich/Deutschland by Jana Silvia Lippmann
Cover of the book Private Durchsetzung des Kartellrechts in Europa, Deutschland und in der Türkei by Jana Silvia Lippmann
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy