Martyrium zwischen Fanatismus und Heiligkeit

Eine Auseinandersetzung mit dem Martyrium im Anschluss an den Roman 'Schweigen' von Shusaku Endo

Nonfiction, Religion & Spirituality, Theology
Cover of the book Martyrium zwischen Fanatismus und Heiligkeit by Roger Husistein, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Roger Husistein ISBN: 9783638505550
Publisher: GRIN Verlag Publication: May 28, 2006
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Roger Husistein
ISBN: 9783638505550
Publisher: GRIN Verlag
Publication: May 28, 2006
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Magisterarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: 1.25, Université de Fribourg - Universität Freiburg (Schweiz) (Theologische Fakultät), 198 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Ausgangslage: Die Selbstmordattentate vom 11. September 2001 haben die westliche Welt geschockt. Sie stellen einen vorläufigen Höhepunkt dar in einer langen Reihe von Anschlägen. Während diese bei uns in erster Linie als Terrorattacken wahrgenommen wurden, werden die Attentäter von ihrem Umkreis als Märtyrer1 verehrt. Seither ist ein alter, schillernder Begriff aus dem Vokabular der Religionen wieder in aller Munde: das Martyrium. Aus eigener Erfahrung erlebe ich, dass viele meiner Zeitgenossen mit dem Martyrium in erster Linie Fanatismus verbinden. Natürlich hängt dies auch mit der Tatsache zusammen, dass das Martyrium vor allem im Zusammenhang mit den Selbstmordanschlägen durch islamistische Fanatiker thematisiert wird, bei denen nicht nur die Attentäter selber, sondern oft auch eine grosse Zahl von unbeteiligten Zivilisten ums Leben kommen. Doch die Skepsis gegenüber dem Martyrium greift wohl noch tiefer. In einer Zeit der postmodernen 'schwachen Vernunft' ohne überindividuelle Gewissheiten ist für viele westliche, säkularisierte Menschen die Haltung, dass jemand für eine Idee oder eine religiöse Überzeugung im Ernstfall sein Leben hingibt, zumindest suspekt. Und doch mussten wohl in keinem anderen Jahrhundert so viele Menschen überall auf der Welt wegen ihren Überzeugungen und ihrem Engagement ihr Leben lassen wie im vergangenen. Dazu gehören so grosse religiöse Persönlichkeiten wie Martin Luther King, Dietrich Bonhoeffer, Mahatma Gandhi, Edith Stein oder Oscar Romero, die auch heute noch nicht nur von ihren jeweiligen religiösen Gemeinschaften als Märtyrer verehrt werden. Daneben dürfen aber auch jene wegen ihres Glaubens Verfolgten nicht vergessen werden, die namenlos geblieben sind und weitgehend vergessen wurden. Gerade die christlichen Kirchen haben immer an der speziellen Bedeutung der Märtyrer als Glaubenszeugen festgehalten. Auch in anderen Religionen wie dem Judentum oder dem Islam nimmt das Martyrium (oder ähnliche Phänomene mit anderen Bezeichnungen) einen herausragenden Platz ein. Aber auch scheinbar areligiöse oder sogar antireligiöse Gruppen verehren ihre Märtyrer, man denke nur an die Kommunistin Rosa Luxemburg oder an Che Guevara.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Magisterarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: 1.25, Université de Fribourg - Universität Freiburg (Schweiz) (Theologische Fakultät), 198 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Ausgangslage: Die Selbstmordattentate vom 11. September 2001 haben die westliche Welt geschockt. Sie stellen einen vorläufigen Höhepunkt dar in einer langen Reihe von Anschlägen. Während diese bei uns in erster Linie als Terrorattacken wahrgenommen wurden, werden die Attentäter von ihrem Umkreis als Märtyrer1 verehrt. Seither ist ein alter, schillernder Begriff aus dem Vokabular der Religionen wieder in aller Munde: das Martyrium. Aus eigener Erfahrung erlebe ich, dass viele meiner Zeitgenossen mit dem Martyrium in erster Linie Fanatismus verbinden. Natürlich hängt dies auch mit der Tatsache zusammen, dass das Martyrium vor allem im Zusammenhang mit den Selbstmordanschlägen durch islamistische Fanatiker thematisiert wird, bei denen nicht nur die Attentäter selber, sondern oft auch eine grosse Zahl von unbeteiligten Zivilisten ums Leben kommen. Doch die Skepsis gegenüber dem Martyrium greift wohl noch tiefer. In einer Zeit der postmodernen 'schwachen Vernunft' ohne überindividuelle Gewissheiten ist für viele westliche, säkularisierte Menschen die Haltung, dass jemand für eine Idee oder eine religiöse Überzeugung im Ernstfall sein Leben hingibt, zumindest suspekt. Und doch mussten wohl in keinem anderen Jahrhundert so viele Menschen überall auf der Welt wegen ihren Überzeugungen und ihrem Engagement ihr Leben lassen wie im vergangenen. Dazu gehören so grosse religiöse Persönlichkeiten wie Martin Luther King, Dietrich Bonhoeffer, Mahatma Gandhi, Edith Stein oder Oscar Romero, die auch heute noch nicht nur von ihren jeweiligen religiösen Gemeinschaften als Märtyrer verehrt werden. Daneben dürfen aber auch jene wegen ihres Glaubens Verfolgten nicht vergessen werden, die namenlos geblieben sind und weitgehend vergessen wurden. Gerade die christlichen Kirchen haben immer an der speziellen Bedeutung der Märtyrer als Glaubenszeugen festgehalten. Auch in anderen Religionen wie dem Judentum oder dem Islam nimmt das Martyrium (oder ähnliche Phänomene mit anderen Bezeichnungen) einen herausragenden Platz ein. Aber auch scheinbar areligiöse oder sogar antireligiöse Gruppen verehren ihre Märtyrer, man denke nur an die Kommunistin Rosa Luxemburg oder an Che Guevara.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book RaumZeitWärmePlastik - Der Begriff des Raumes bei Joseph Beuys by Roger Husistein
Cover of the book 'Wir alle spielen Theater' - Wie die menschliche Tragödie gespielt wird by Roger Husistein
Cover of the book Klientenzentrierte Gesprächsführung nach Rogers. Anwendung in der Eheberatung by Roger Husistein
Cover of the book Horaz, Carmina, c.1.14: o navis, referent by Roger Husistein
Cover of the book Grundlagen nonverbaler Kommunikation by Roger Husistein
Cover of the book Analyse der Anwendbarkeit von Methoden zur Verrechnungspreisbestimmung by Roger Husistein
Cover of the book Die Erstellung von Wörterbüchern mit Mitteln der Informatik by Roger Husistein
Cover of the book Empirische Untersuchung zur IT-gestützten Pflegedokumentation by Roger Husistein
Cover of the book Möglichkeiten und Grenzen zur Signalisierung von Prüfungsqualität by Roger Husistein
Cover of the book Untersuchung der Auswirkungen des Bodeneffektes auf die aerodynamischen Eigenschaften zweier hintereinander liegender Profile by Roger Husistein
Cover of the book Politische Sozialisation in der Grundschule by Roger Husistein
Cover of the book Sexualität und Ehe in der Bibel. Die Rolle von Mann und Frau by Roger Husistein
Cover of the book Zur Wirkung gewalthaltiger Computerspiele by Roger Husistein
Cover of the book Vertrauensarbeitszeit als neues Instrument der Arbeitszeitgestaltung: Möglichkeiten und Probleme by Roger Husistein
Cover of the book Mythos in der aristotelischen Poetik by Roger Husistein
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy