Private Militärdienstleister - Eine Bedrohung des staatlichen Gewaltmonopols?

Eine Bedrohung des staatlichen Gewaltmonopols?

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Political Science, International, International Relations
Cover of the book Private Militärdienstleister - Eine Bedrohung des staatlichen Gewaltmonopols? by Felix Neubüser, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Felix Neubüser ISBN: 9783638907941
Publisher: GRIN Verlag Publication: February 1, 2008
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Felix Neubüser
ISBN: 9783638907941
Publisher: GRIN Verlag
Publication: February 1, 2008
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Masterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Allgemeines und Theorien, Note: 1,7, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Sozialwissenschaften), 55 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Branche privater Militär- und Sicherheitsdienstleister (PMS) boomt: geschätzte 100 Milliarden US-Dollar setzten Blackwater, DynCorp und Co 2003 um, bis 2010 wird sich diese Summe voraussichtlich verdoppelt haben. Allein im Irak sind zur Zeit mehr als 60 verschiedene Firmen mit insgesamt rund 20.000 Angestellten, sogenannten Contractors (zu deutsch: Vertragspartnern; der Begriff 'Söldner' wird von den Firmen tunlichst vermieden), direkt vor Ort im Einsatz. Vielfach sind sie für Nachschub und Logistik zuständig, als bewaffnete Eskorten bewachen sie aber auch Personen oder schieben Wachdienst an Gebäuden und nehmen oft sogar originär militärische Aufgaben wahr. Es scheint, als würden immer mehr Staaten in immer größerem Maße dazu übergehen, ehemals militärische Aufgaben mittels Outsourcing an private Firmen abzugeben. Grundsätzlich nichts Ungewöhnliches: Tatsächlich hat der Staat im Laufe seiner Geschichte immer wieder neue Aufgaben übernommen und andere wieder abgegeben. Entsprechend sei der Staat, konstatierte Max Weber, auch nicht über seinen Zweck zu definieren. Maßgebliches Definitionsmerkmal sei das ihm eigene Mittel: die physische Gewaltsamkeit. Einzig der Staat ist legitimiert, durch seine Organe, die Polizei und die Armee, Gewalt auszuüben, um so Recht und Ordnung bzw. die innere und äußere Sicherheit zu gewährleisten. Kennzeichnend für die Entwicklung des modernen Staates ist daher die Monopolisierung der Gewalt, die wiederum eng mit der Etablierung stehender Heere verbunden ist. Mit dem zunehmenden Einsatz von PMS scheint sich diese Entwicklung umzukehren. Anders als eine Armee werden private Sicherheitsfirmen nur bei Bedarf und meist zeitlich begrenzt in den Dienst des Staates gestellt, erfüllen dabei allerdings ganz oder teilweise Funktionen, die eigentlich dem staatseigenen Sicherheitsapparat(en) zufielen. Und, wichtiger noch, sie bedienen sich dazu dem vom Staat monopolisierten Mittel: der physischen Gewaltsamkeit. Die 'Privatisierung von Sicherheit' (Kofi Annan) tangiert den Staat an seiner Wurzel: dem Gewaltmonopol. Stellen private Militärdienstleister aber deshalb eine Bedrohung für das staatliche Gewaltmonopol und somit letztlich für den Staat selber dar?

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Masterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Allgemeines und Theorien, Note: 1,7, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Sozialwissenschaften), 55 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Branche privater Militär- und Sicherheitsdienstleister (PMS) boomt: geschätzte 100 Milliarden US-Dollar setzten Blackwater, DynCorp und Co 2003 um, bis 2010 wird sich diese Summe voraussichtlich verdoppelt haben. Allein im Irak sind zur Zeit mehr als 60 verschiedene Firmen mit insgesamt rund 20.000 Angestellten, sogenannten Contractors (zu deutsch: Vertragspartnern; der Begriff 'Söldner' wird von den Firmen tunlichst vermieden), direkt vor Ort im Einsatz. Vielfach sind sie für Nachschub und Logistik zuständig, als bewaffnete Eskorten bewachen sie aber auch Personen oder schieben Wachdienst an Gebäuden und nehmen oft sogar originär militärische Aufgaben wahr. Es scheint, als würden immer mehr Staaten in immer größerem Maße dazu übergehen, ehemals militärische Aufgaben mittels Outsourcing an private Firmen abzugeben. Grundsätzlich nichts Ungewöhnliches: Tatsächlich hat der Staat im Laufe seiner Geschichte immer wieder neue Aufgaben übernommen und andere wieder abgegeben. Entsprechend sei der Staat, konstatierte Max Weber, auch nicht über seinen Zweck zu definieren. Maßgebliches Definitionsmerkmal sei das ihm eigene Mittel: die physische Gewaltsamkeit. Einzig der Staat ist legitimiert, durch seine Organe, die Polizei und die Armee, Gewalt auszuüben, um so Recht und Ordnung bzw. die innere und äußere Sicherheit zu gewährleisten. Kennzeichnend für die Entwicklung des modernen Staates ist daher die Monopolisierung der Gewalt, die wiederum eng mit der Etablierung stehender Heere verbunden ist. Mit dem zunehmenden Einsatz von PMS scheint sich diese Entwicklung umzukehren. Anders als eine Armee werden private Sicherheitsfirmen nur bei Bedarf und meist zeitlich begrenzt in den Dienst des Staates gestellt, erfüllen dabei allerdings ganz oder teilweise Funktionen, die eigentlich dem staatseigenen Sicherheitsapparat(en) zufielen. Und, wichtiger noch, sie bedienen sich dazu dem vom Staat monopolisierten Mittel: der physischen Gewaltsamkeit. Die 'Privatisierung von Sicherheit' (Kofi Annan) tangiert den Staat an seiner Wurzel: dem Gewaltmonopol. Stellen private Militärdienstleister aber deshalb eine Bedrohung für das staatliche Gewaltmonopol und somit letztlich für den Staat selber dar?

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Der Trainer im Wandel der Zeit - Der Blended Learning Trainer by Felix Neubüser
Cover of the book Landwirtschaft und Ernährung im antiken Rom by Felix Neubüser
Cover of the book Die Auswirkungen des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes auf die Bilanzierung sonstiger Rückstellungen by Felix Neubüser
Cover of the book Homosexualität in der DDR by Felix Neubüser
Cover of the book Unterrichtsentwurf zum Symbolwert des Begriffes 'Brücke' unter Einbeziehung des Gleichnisses 'Der verlorene Sohn' (Lk 15, 11-32) by Felix Neubüser
Cover of the book Schutzzwecke besonderer 'Schriftform' am Beispiel der §§ 766, 780, 781 BGB by Felix Neubüser
Cover of the book Transkriptorische Phänomene by Felix Neubüser
Cover of the book Nichteheliche Lebensgemeinschaften by Felix Neubüser
Cover of the book Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP). Auswirkungen auf die globale Handelsordnung by Felix Neubüser
Cover of the book Die Clique als Familienersatz für Jugendliche in der Adoleszenz unter besonderer Berücksichtigung von jungen türkischen Migrantinnen by Felix Neubüser
Cover of the book Kultur- und Religionskritik im Werk Sigmund Freuds by Felix Neubüser
Cover of the book Umsetzung, Vorbereitung und Einführung der standardisierten Notrufabfrage by Felix Neubüser
Cover of the book Die Identitätsfeststellung zur Gefahrenabwehr nach §4 PolDVG by Felix Neubüser
Cover of the book An analysis of the short story 'The Dead' by James Joyce by Felix Neubüser
Cover of the book Zentralbankreputation by Felix Neubüser
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy