Schloß Richmond

Lady Clara Desmond, Tochter der verwitweten und verarmten Gräfin von Desmond, macht sich nicht viel daraus, dass sich das Leben in Desmond Court nicht eben standesgemäß gestaltet, da sich die ohnehin schon prekäre Lage der Gräfin durch die einsetzende große irische Hungersnot nochmals verschlechtert. Zum einen ist sie noch sehr jung, zum anderen wirbt Owen Fitzgerald um ihre Gunst, der zwar ebenfalls arm ist, in allem Übrigen aber genau dem entspricht, was Clara sich von einem Mann erträumt. Doch ihre Mutter wird kaum bereit sein, eine solche Verbindung zu dulden, hat sie doch ehrgeizigere Pläne für ihre Tochter, die geeignet wären, den Geldsorgen der Desmonds ein für alle Mal ein Ende zu bereiten. Wenn Clara Owens Cousin Herbert Fitzgerald heiraten würde, der nach dem Tode seines Vaters Sir Thomas Herr über Schloss Richmond werden würde, könnte man nicht nur von einer standesgemäßen Heirat sprechen, sondern Owen Fitzgerald, für den die Gräfin mehr als freundschaftliche Gefühle hegt, mochte dann auch sein Herz einer anderen, vielleicht gar einer reiferen Frau schenken. Doch über Schloss Richmond schwebt eine düstere Wolke, denn Sir Thomas bewahrt eine Geheimnis, dessen Enthüllung alles verändern und die Familie in Armut und Elend stürzen würde. Als der Baronet Besuch von einem seltsamen Mann bekommt, kann er nicht mehr umhin, sich einzugestehen, dass das Geheimnis offenbart werden wird …

Anthony Trollope, der fast zwei Jahrzehnte in Irland lebte und das Ausmaß und die Folgen der durch die Kartoffelfäule verursachten Hungersnot zwischen 1845 und 1852 selbst miterlebt hat, gilt als einer der erfolgreichsten, produktivsten und angesehensten Autoren der viktorianischen Literatur und erfreut sich, auch wenn er im deutschen Sprachraum noch als Geheimtipp gehandelt wird, unter der englischsprachigen Leserschaft weiterhin enormer Beliebtheit.