Author: | Spektrum der Wissenschaft, Hans-Joachim Schlichting | ISBN: | 9783958923508 |
Publisher: | Spektrum der Wissenschaft | Publication: | September 2, 2019 |
Imprint: | Language: | German |
Author: | Spektrum der Wissenschaft, Hans-Joachim Schlichting |
ISBN: | 9783958923508 |
Publisher: | Spektrum der Wissenschaft |
Publication: | September 2, 2019 |
Imprint: | |
Language: | German |
Es schien, als seien die umkränzten Lichtkreuze über Nacht in die Welt gesetzt worden. Nachdem ich diese merkwürdigen Objekte an Häuserwänden und Straßen (siehe S. 30) zum ersten Mal entdeckt hatte, sah ich sie von diesem Tag an überall. Freilich müssen die seltsamen Figuren schon vorher immer wieder auf meine Netzhaut gelangt sein, doch ich hatte sie bis dahin nicht bewusst wahrgenommen. Das ist typisch für viele Phänomene im Alltag und in der Natur. Man muss regelrecht lernen, sie zu sehen – und das gelingt am besten, indem man durch möglichst viele Beispiele dazu angeregt wird. Daher stehen die in diesem Heft zusammengetragenen Beobachtungen und ihre Erklärungen nicht nur für sich. Vielmehr erleichtern sie es darüber hinaus, Erscheinungen wahrzunehmen, zu hinterfragen und zu verstehen, die man nie zuvor bemerkt hat und die vielleicht sogar bislang von niemandem sonst näher beschrieben wurden. Wenn ein einfacher Sinneseindruck für uns plötzlich zum interessanten Phänomen wird, denken wir dabei zuerst oft noch gar nicht an die fundamentalen Regeln der Physik. Vielmehr fallen uns vordergründige Ungereimtheiten oder ästhetische Aspekte auf – scheinbare Kleinigkeiten, die etwas Alltägliches auf einmal einzigartig machen und uns nicht so schnell wieder loslassen. Dann helfen die Gesetze der Physik, uns selbst davon zu überzeugen, dass alles seine Ordnung hat, woraufhin wir mit geschärftem Blick durch die Welt gehen. Ich wünsche Ihnen viele solcher Erfahrungen und schließe mit einem Wort Kurt Tucholskys: "Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt – sieh sie dir an." H. Joachim Schlichting.
Es schien, als seien die umkränzten Lichtkreuze über Nacht in die Welt gesetzt worden. Nachdem ich diese merkwürdigen Objekte an Häuserwänden und Straßen (siehe S. 30) zum ersten Mal entdeckt hatte, sah ich sie von diesem Tag an überall. Freilich müssen die seltsamen Figuren schon vorher immer wieder auf meine Netzhaut gelangt sein, doch ich hatte sie bis dahin nicht bewusst wahrgenommen. Das ist typisch für viele Phänomene im Alltag und in der Natur. Man muss regelrecht lernen, sie zu sehen – und das gelingt am besten, indem man durch möglichst viele Beispiele dazu angeregt wird. Daher stehen die in diesem Heft zusammengetragenen Beobachtungen und ihre Erklärungen nicht nur für sich. Vielmehr erleichtern sie es darüber hinaus, Erscheinungen wahrzunehmen, zu hinterfragen und zu verstehen, die man nie zuvor bemerkt hat und die vielleicht sogar bislang von niemandem sonst näher beschrieben wurden. Wenn ein einfacher Sinneseindruck für uns plötzlich zum interessanten Phänomen wird, denken wir dabei zuerst oft noch gar nicht an die fundamentalen Regeln der Physik. Vielmehr fallen uns vordergründige Ungereimtheiten oder ästhetische Aspekte auf – scheinbare Kleinigkeiten, die etwas Alltägliches auf einmal einzigartig machen und uns nicht so schnell wieder loslassen. Dann helfen die Gesetze der Physik, uns selbst davon zu überzeugen, dass alles seine Ordnung hat, woraufhin wir mit geschärftem Blick durch die Welt gehen. Ich wünsche Ihnen viele solcher Erfahrungen und schließe mit einem Wort Kurt Tucholskys: "Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt – sieh sie dir an." H. Joachim Schlichting.