Viel erlebt - viel verpasst

Erinnerungen

Fiction & Literature, Family Life, Humorous
Cover of the book Viel erlebt - viel verpasst by Rudi Czerwenka, EDITION digital
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Author: Rudi Czerwenka ISBN: 9783956555619
Publisher: EDITION digital Publication: November 3, 2015
Imprint: EDITION digital Language: German
Author: Rudi Czerwenka
ISBN: 9783956555619
Publisher: EDITION digital
Publication: November 3, 2015
Imprint: EDITION digital
Language: German

Als mein 75. Geburtstag heranrückte, meldete sich bei mir ein junger Journalist, um eine Würdigung für mich zu fabrizieren. Sein Chefredakteur hatte sich meiner erinnert, weil ihm, wie er mir später erzählte, bei seinem Berufsstart vor etlichen Jahrzehnten sein damaliger Vorgesetzter einen meiner Artikel vor die Nase gehalten und empfohlen hatte: 'So musst du schreiben. So was wollen die Leute lesen.' So beginnt Rudi Czerwenka die Erinnerungen an sein Leben als Pennäler, Polizist, Lehrer, Familienvater, Buchautor, Dramatiker und eben als Journalist. - Ehm Welk ist nicht sein Mentor oder Lehrer, sondern sein 'Patenonkel'. Es wird klar, der musste sich nicht verbiegen, als er für Werner Köfer und andere die Texte schrieb - der ist so. Es bleibt offen, ob alles, was er nicht beschrieb, wirklich verpasst wurde. LESEPROBE: Auf der Suche nach Essbarem stöberte ich in Tornähe an dem dort unweit der Küche liegenden Abfallhaufen, als mich ein Ami am Kragen kriegte und zu seinem Officer schleppte. Das Verhör beim Küchenchef war kurz. Er fragte mich in gebrochenem Deutsch, was ich ohne entsprechende Order am Tor zu suchen hätte. Ich antwortete im bestmöglichen Schulenglisch, dass ich Hunger hätte. Er sperrte mich in einen Nebenraum, ließ die schmutzige Küchenwäsche herbeiholen, dazu Kernseife und eine Rubbelbürste und machte sich davon. Ich tat meine Pflicht und erhielt danach etwas, was ich nie vergessen werde: eine große Portion Kartoffelstäbchen mit drei Bratklopsen, auf einem richtigen Teller mit Messer und Gabel. Anschließend wurde ich zu meinem Block entlassen. Der Hunger jedoch war nur vorübergehend gestillt. So wagte ich einen erneuten Vorstoß zum Küchentrakt und hatte abermals Erfolg. Als ich wieder mal beim Wäschewaschen war, wurden die Küchenamis, ihr Chef und somit auch ich von einer Kontrolle überrascht. Mein Boss lobte meine Arbeit. Der Kontrolloffizier, Colonel Shrower unterhielt sich ein bisschen mit mir und nahm mich schließlich mit. Ich avancierte zu seinem Washboy, erhielt ein Permit, marschierte damit jeden Morgen vorbei an den Posten zu meinem Colonel und nachmittags, mit Cornedbeef, Cornbread, Schokolade und Kaugummis ausgestattet, zurück zu meinen Kameraden. Auf diese Weise wieder Mensch geworden, wartete ich auf den Termin meiner regulären Entlassung. Doch in dieser Richtung rührte sich nichts. So beschloss ich, selbst zu handeln. Oberst Shrower lehnte ab, meiner Bitte nachzukommen.

Geboren am 4.4.1927 in Breslau, aufgewachsen im dörflichen Umfeld der Stadt, Abbruch der Schule in der 11. Klasse infolge Einberufung, Flakhelfer, Soldat, amerikanische Kriegsgefangenschaft, nach der Entlassung Kochlehre in Jena, Volkspolizist, Kurzausbildung zum Neulehrer, Einsatz in Mecklenburg, zuerst in Kröpelin, dann an der einklassigen Dorfschule Spoldershagen, schließlich in Bad Sülze. 1983 nach dem Tod der Ehefrau Aufgabe des Lehrerberufs, seitdem als freiberuflicher Schriftsteller und Journalist in Rostock, seit 2013 in Ahlbeck. (siehe Biographie "Viel erlebt - viel verpasst" , 2005). Erste journalistische Versuche ab 1955, Kontakte zum und nachfolgend Mitglied im Schriftstellerverband. Kinder- und Jugendbücher: Magellans Page Geheimnisvoller Strom Anker auf Seit Mitte der 1970er Jahre ausschließlich Arbeiten für Presse, Rundfunk, Theater und Fernsehen (7 Schwänke für DDR-Fernsehfunk). Durch den Wegfall sämtlicher Auftrag- und Arbeitgeber nach der Wende Rückkehr zum gedruckten Buch, Romane und Erzählungen zur Regionalgeschichte und - gegenwart: Die Hexe vom Fischland, Wo Kapitäne geboren wurden, Dorfschulmeister Franz Kuhlmann, Störtebekers Erben (Jugendbuch), Achterbahn, Waldschenke, Julias wilde Jahre, Unser täglich Brötchen u. a.

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Als mein 75. Geburtstag heranrückte, meldete sich bei mir ein junger Journalist, um eine Würdigung für mich zu fabrizieren. Sein Chefredakteur hatte sich meiner erinnert, weil ihm, wie er mir später erzählte, bei seinem Berufsstart vor etlichen Jahrzehnten sein damaliger Vorgesetzter einen meiner Artikel vor die Nase gehalten und empfohlen hatte: 'So musst du schreiben. So was wollen die Leute lesen.' So beginnt Rudi Czerwenka die Erinnerungen an sein Leben als Pennäler, Polizist, Lehrer, Familienvater, Buchautor, Dramatiker und eben als Journalist. - Ehm Welk ist nicht sein Mentor oder Lehrer, sondern sein 'Patenonkel'. Es wird klar, der musste sich nicht verbiegen, als er für Werner Köfer und andere die Texte schrieb - der ist so. Es bleibt offen, ob alles, was er nicht beschrieb, wirklich verpasst wurde. LESEPROBE: Auf der Suche nach Essbarem stöberte ich in Tornähe an dem dort unweit der Küche liegenden Abfallhaufen, als mich ein Ami am Kragen kriegte und zu seinem Officer schleppte. Das Verhör beim Küchenchef war kurz. Er fragte mich in gebrochenem Deutsch, was ich ohne entsprechende Order am Tor zu suchen hätte. Ich antwortete im bestmöglichen Schulenglisch, dass ich Hunger hätte. Er sperrte mich in einen Nebenraum, ließ die schmutzige Küchenwäsche herbeiholen, dazu Kernseife und eine Rubbelbürste und machte sich davon. Ich tat meine Pflicht und erhielt danach etwas, was ich nie vergessen werde: eine große Portion Kartoffelstäbchen mit drei Bratklopsen, auf einem richtigen Teller mit Messer und Gabel. Anschließend wurde ich zu meinem Block entlassen. Der Hunger jedoch war nur vorübergehend gestillt. So wagte ich einen erneuten Vorstoß zum Küchentrakt und hatte abermals Erfolg. Als ich wieder mal beim Wäschewaschen war, wurden die Küchenamis, ihr Chef und somit auch ich von einer Kontrolle überrascht. Mein Boss lobte meine Arbeit. Der Kontrolloffizier, Colonel Shrower unterhielt sich ein bisschen mit mir und nahm mich schließlich mit. Ich avancierte zu seinem Washboy, erhielt ein Permit, marschierte damit jeden Morgen vorbei an den Posten zu meinem Colonel und nachmittags, mit Cornedbeef, Cornbread, Schokolade und Kaugummis ausgestattet, zurück zu meinen Kameraden. Auf diese Weise wieder Mensch geworden, wartete ich auf den Termin meiner regulären Entlassung. Doch in dieser Richtung rührte sich nichts. So beschloss ich, selbst zu handeln. Oberst Shrower lehnte ab, meiner Bitte nachzukommen.

Geboren am 4.4.1927 in Breslau, aufgewachsen im dörflichen Umfeld der Stadt, Abbruch der Schule in der 11. Klasse infolge Einberufung, Flakhelfer, Soldat, amerikanische Kriegsgefangenschaft, nach der Entlassung Kochlehre in Jena, Volkspolizist, Kurzausbildung zum Neulehrer, Einsatz in Mecklenburg, zuerst in Kröpelin, dann an der einklassigen Dorfschule Spoldershagen, schließlich in Bad Sülze. 1983 nach dem Tod der Ehefrau Aufgabe des Lehrerberufs, seitdem als freiberuflicher Schriftsteller und Journalist in Rostock, seit 2013 in Ahlbeck. (siehe Biographie "Viel erlebt - viel verpasst" , 2005). Erste journalistische Versuche ab 1955, Kontakte zum und nachfolgend Mitglied im Schriftstellerverband. Kinder- und Jugendbücher: Magellans Page Geheimnisvoller Strom Anker auf Seit Mitte der 1970er Jahre ausschließlich Arbeiten für Presse, Rundfunk, Theater und Fernsehen (7 Schwänke für DDR-Fernsehfunk). Durch den Wegfall sämtlicher Auftrag- und Arbeitgeber nach der Wende Rückkehr zum gedruckten Buch, Romane und Erzählungen zur Regionalgeschichte und - gegenwart: Die Hexe vom Fischland, Wo Kapitäne geboren wurden, Dorfschulmeister Franz Kuhlmann, Störtebekers Erben (Jugendbuch), Achterbahn, Waldschenke, Julias wilde Jahre, Unser täglich Brötchen u. a.

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