Worin besteht die 'Kopernikanische Wende' des Kantischen Kritizismus und was sind seine Konsequenzen für die Metaphysik?

Nonfiction, Religion & Spirituality, Philosophy, Modern
Cover of the book Worin besteht die 'Kopernikanische Wende' des Kantischen Kritizismus und was sind seine Konsequenzen für die Metaphysik? by Christian Grimm, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Christian Grimm ISBN: 9783638288163
Publisher: GRIN Verlag Publication: July 5, 2004
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Christian Grimm
ISBN: 9783638288163
Publisher: GRIN Verlag
Publication: July 5, 2004
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts, Note: gut, FernUniversität Hagen (Philosophie), Sprache: Deutsch, Abstract: Im Jahre 1514 schlug der polnische Astronom Nikolaus Kopernikus ein Modell der 'Welt' vor mit der Sonne als Mittelpunkt, um den sich die Erde und die Planeten in kreisförmigen Umlaufbahnen bewegten. Die 'Kopernikanische Wende' in diesem Sinne bezeichnet somit die Ablösung des aristotelisch-ptolemäischen Weltbildes mit der Erde als Mittelpunkt (Geozentrismus) durch das heliozentrische Weltbild, ein nachhaltiger Bruch mit der damals vertretenen Lehrmeinung. In seiner zweiten Vorrede zur Kritik der reinen Vernunft stellte Kant eine Analogie zur Metaphysik her, indem er forderte, dass sich nicht mehr all unsere Erkenntnis nach den Gegenständen richten dürfe, sondern, dass sich 'der Gegenstand (als Objekt der Sinne) nach der Beschaffenheit unseres Anschauungsvermögens' richten müsse. Damit begründete Kant 'eine neue Stellung des Subjekts zur Objektivität'. Durch den perspektivischen Wechsel wird das erkennende Subjekt zum eigentlichen Gegenstand der Metaphysik und der transzendentale, also Erkenntnis zuallererst ermöglichende Wert des Objekts, minimiert. Die Metaphysik Kants stellt also 'nicht mehr die Frage nach Transzendentem', Erfahrungsjenseitigem, 'sondern nach Transzendentalem', nach den Bedingungen und Grenzen der Möglichkeit von Erkenntnis überhaupt. Kants kritisches Anliegen ist die Vernunft selbst, Kritik an der Vernunft und Kritik durch die Vernunft. Die Kritik der reinen Vernunft will die Grenzen des Erkenntnisvermögens ziehen und 'wenn man das Resultat der kopernikanischen Revolution, die Trennung von Erscheinung und 'Ding an sich', anerkennt und die objektive Erkenntnis auf den Bereich möglicher Erfahrung einschränkt', stellt sich konsequenterweise die Frage nach den Auswirkungen auf die Probleme bzw. großen Fragen der Metaphysik, mit denen sich Kant auseinandergesetzt hat, insbesondere Raum und Zeit, Gott, Freiheit und Unsterblichkeit. Es stellt sich ferner die Frage: Ist Metaphysik nach Kant überhaupt noch möglich, ist Kant doch - ungewollterweise - als der 'Alleszermalmer' zu sehen, wie ihn sein Zeitgenosse Moses Mendelsohn genannt hatte? Oder ist es vielmehr so, dass Metaphysik als (philosophische) Einzeldisziplin zwar keine große Rolle mehr spielt, dass aber die Fragen der Metaphysik geblieben sind und nunmehr in mehr oder weniger multidisziplinären Ansätzen - anders als Kant sich das vorgestellt hat, aber doch als Konsequenz seines Denkens - weiter nach Lösungen gesucht wird?

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts, Note: gut, FernUniversität Hagen (Philosophie), Sprache: Deutsch, Abstract: Im Jahre 1514 schlug der polnische Astronom Nikolaus Kopernikus ein Modell der 'Welt' vor mit der Sonne als Mittelpunkt, um den sich die Erde und die Planeten in kreisförmigen Umlaufbahnen bewegten. Die 'Kopernikanische Wende' in diesem Sinne bezeichnet somit die Ablösung des aristotelisch-ptolemäischen Weltbildes mit der Erde als Mittelpunkt (Geozentrismus) durch das heliozentrische Weltbild, ein nachhaltiger Bruch mit der damals vertretenen Lehrmeinung. In seiner zweiten Vorrede zur Kritik der reinen Vernunft stellte Kant eine Analogie zur Metaphysik her, indem er forderte, dass sich nicht mehr all unsere Erkenntnis nach den Gegenständen richten dürfe, sondern, dass sich 'der Gegenstand (als Objekt der Sinne) nach der Beschaffenheit unseres Anschauungsvermögens' richten müsse. Damit begründete Kant 'eine neue Stellung des Subjekts zur Objektivität'. Durch den perspektivischen Wechsel wird das erkennende Subjekt zum eigentlichen Gegenstand der Metaphysik und der transzendentale, also Erkenntnis zuallererst ermöglichende Wert des Objekts, minimiert. Die Metaphysik Kants stellt also 'nicht mehr die Frage nach Transzendentem', Erfahrungsjenseitigem, 'sondern nach Transzendentalem', nach den Bedingungen und Grenzen der Möglichkeit von Erkenntnis überhaupt. Kants kritisches Anliegen ist die Vernunft selbst, Kritik an der Vernunft und Kritik durch die Vernunft. Die Kritik der reinen Vernunft will die Grenzen des Erkenntnisvermögens ziehen und 'wenn man das Resultat der kopernikanischen Revolution, die Trennung von Erscheinung und 'Ding an sich', anerkennt und die objektive Erkenntnis auf den Bereich möglicher Erfahrung einschränkt', stellt sich konsequenterweise die Frage nach den Auswirkungen auf die Probleme bzw. großen Fragen der Metaphysik, mit denen sich Kant auseinandergesetzt hat, insbesondere Raum und Zeit, Gott, Freiheit und Unsterblichkeit. Es stellt sich ferner die Frage: Ist Metaphysik nach Kant überhaupt noch möglich, ist Kant doch - ungewollterweise - als der 'Alleszermalmer' zu sehen, wie ihn sein Zeitgenosse Moses Mendelsohn genannt hatte? Oder ist es vielmehr so, dass Metaphysik als (philosophische) Einzeldisziplin zwar keine große Rolle mehr spielt, dass aber die Fragen der Metaphysik geblieben sind und nunmehr in mehr oder weniger multidisziplinären Ansätzen - anders als Kant sich das vorgestellt hat, aber doch als Konsequenz seines Denkens - weiter nach Lösungen gesucht wird?

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Soziale Ungleichheit in Deutschland: Armut by Christian Grimm
Cover of the book Die Konzepte der Allgemeinbildung von Aristoteles, Bacon und Comenius by Christian Grimm
Cover of the book Das Napoleonische System - Kennzeichen der französischen Hegemonie in Europa by Christian Grimm
Cover of the book Entwicklungs- und Wachstumschancen der Vertriebsform Universalversandhandel in Deutschland by Christian Grimm
Cover of the book Erwerbsarbeit und Familienleben als Spannungsfeld by Christian Grimm
Cover of the book Geschichtsbücher zu Zeiten totalitärer Herrschaft; Schulbuchanalyse by Christian Grimm
Cover of the book Praktikumsbericht über die Auslands- und Fachvermittlung by Christian Grimm
Cover of the book Konfliktlinien der französischen Gesandtschaft bei den Westfälischen Friedensverhandlungen by Christian Grimm
Cover of the book Elternhaus und Schule erziehen den DDR Bürger. Erziehung und Sozialisation in der DDR by Christian Grimm
Cover of the book Entstehung und Entwicklung: Wirkung und Ausbreitung der spanischen Sprache in der Dominikanischen Republik in historischer Analyse by Christian Grimm
Cover of the book Ermittlung der Instrumente zur Messung und Steigerung der Effizienz in Non-Profit-Organisationen by Christian Grimm
Cover of the book Language awareness by Christian Grimm
Cover of the book Sonderpädagogischer Förderbedarf mit dem Schwerpunkt soziale und emotionale Entwicklung by Christian Grimm
Cover of the book Playback-Theater nach Jonathan Fox by Christian Grimm
Cover of the book Die Adelserziehung by Christian Grimm
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy