Feministische Identitätspolitik - Zur Handlungsfähigkeit postsouveräner Subjekte

Zur Handlungsfähigkeit postsouveräner Subjekte

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Social Science, Sociology
Cover of the book Feministische Identitätspolitik - Zur Handlungsfähigkeit postsouveräner Subjekte by Sonja Vogel, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Sonja Vogel ISBN: 9783640323029
Publisher: GRIN Verlag Publication: April 28, 2009
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Sonja Vogel
ISBN: 9783640323029
Publisher: GRIN Verlag
Publication: April 28, 2009
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Familie, Frauen, Männer, Sexualität, Geschlechter, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin, Veranstaltung: Fragwürdige Identitäten? Herstellung des Selbst und ihre wissenschaftlichen Verhandlungen, Sprache: Deutsch, Abstract: Ende des 20. Jahrhunderts standen die sozialen Bewegungen vor einem existenziellen Problem, denn 'Identität' als zentralen Topos der Politik zu begreifen war in Verruf geraten. Galt Identität lange Zeit als Bedingung für Politik, so waren, nicht zuletzt durch die Popularisierung poststrukturalistischer Ideen (z.B. durch Michel Foucault) oder den Ansatz der Dekonstruktion (Jacques Derrida), nun Konstruktionsmechanismen und Effekte von Identitätspolitik in den Blick geraten. Auch feministische Strömungen verlagerten die Betrachtung des Geschlechts von der Differenz hin zur Frage der Macht. Die Einsicht, dass soziale Kategorien nicht nur deskriptiv, sondern immer schon Teil von Machtstrukturen und damit ausschließend sind, war entscheidend. Die z.B. mediale Konstruktion stereotyper Weiblichkeiten blieb bis in die Neunziger Jahre das Hauptinteresse feministischer Ansätze. Die Zweite Frauenbewegung thematisierte ihr Subjekt 'Frau/en' meist über eine Opferrolle, in die die patriarchalische Gesellschaftsordnung Frauen per se zwinge. Für diese Setzung wurde die Bewegung vor allem von nicht-weißen Frauen, von Frauen unterpriviligierter Schichten oder marginalisierter Sexualitäten kritisiert. Durch postkoloniale Theorien ist diese Kritik zum Begleiter feministische Theorie geworden. Insbesondere Judith Butler thematisierte 'Frau/en' als Subjekt des Feminismus als eine Kategorie, die einerseits Ausschlüsse provoziere und andererseits Teil jener Machtstrukturen bleiben müsse, die sie abschaffen wolle. Die Pattsituation zwischen Notwendigkeit und Ablehnung von Repräsentationspolitik und einem entsprechenden 'Universalsubjekt' traf die feministische Theorie und Praxis hart. Denn: 'Wird mit der Dekonstruktion von Frauen nicht nur jegliche Grundlage für Politik, sondern gleichzeitig auch eine Analyse der gesellschaftlichen Situation von Frauen zunichte gemacht, also feministische Politik und Forschung obsolet?' Die Frage von Isabell Lorey fasst die Ängste vieler Feministinnen zusammen und verweist gleichzeitig auf die Tragweite der Identitätsproblematik für soziale Bewegungen. Butlers Kritik evozierte Angst vor einer Partikularisierung des Feminismus und vehemente Ablehnung, da man das Modell eines handlungsfähigen Subjekts in Frage gestellt sah, aber auch Zustimmung von zumeist poststrukturalistisch geprägten Feministinnen. Diese meinten, das Ende einer auf die 'Frau/en' gerichteten Emanzipationspolitik könne auch der Anfang einer ganz anderen Politik sein.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Familie, Frauen, Männer, Sexualität, Geschlechter, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin, Veranstaltung: Fragwürdige Identitäten? Herstellung des Selbst und ihre wissenschaftlichen Verhandlungen, Sprache: Deutsch, Abstract: Ende des 20. Jahrhunderts standen die sozialen Bewegungen vor einem existenziellen Problem, denn 'Identität' als zentralen Topos der Politik zu begreifen war in Verruf geraten. Galt Identität lange Zeit als Bedingung für Politik, so waren, nicht zuletzt durch die Popularisierung poststrukturalistischer Ideen (z.B. durch Michel Foucault) oder den Ansatz der Dekonstruktion (Jacques Derrida), nun Konstruktionsmechanismen und Effekte von Identitätspolitik in den Blick geraten. Auch feministische Strömungen verlagerten die Betrachtung des Geschlechts von der Differenz hin zur Frage der Macht. Die Einsicht, dass soziale Kategorien nicht nur deskriptiv, sondern immer schon Teil von Machtstrukturen und damit ausschließend sind, war entscheidend. Die z.B. mediale Konstruktion stereotyper Weiblichkeiten blieb bis in die Neunziger Jahre das Hauptinteresse feministischer Ansätze. Die Zweite Frauenbewegung thematisierte ihr Subjekt 'Frau/en' meist über eine Opferrolle, in die die patriarchalische Gesellschaftsordnung Frauen per se zwinge. Für diese Setzung wurde die Bewegung vor allem von nicht-weißen Frauen, von Frauen unterpriviligierter Schichten oder marginalisierter Sexualitäten kritisiert. Durch postkoloniale Theorien ist diese Kritik zum Begleiter feministische Theorie geworden. Insbesondere Judith Butler thematisierte 'Frau/en' als Subjekt des Feminismus als eine Kategorie, die einerseits Ausschlüsse provoziere und andererseits Teil jener Machtstrukturen bleiben müsse, die sie abschaffen wolle. Die Pattsituation zwischen Notwendigkeit und Ablehnung von Repräsentationspolitik und einem entsprechenden 'Universalsubjekt' traf die feministische Theorie und Praxis hart. Denn: 'Wird mit der Dekonstruktion von Frauen nicht nur jegliche Grundlage für Politik, sondern gleichzeitig auch eine Analyse der gesellschaftlichen Situation von Frauen zunichte gemacht, also feministische Politik und Forschung obsolet?' Die Frage von Isabell Lorey fasst die Ängste vieler Feministinnen zusammen und verweist gleichzeitig auf die Tragweite der Identitätsproblematik für soziale Bewegungen. Butlers Kritik evozierte Angst vor einer Partikularisierung des Feminismus und vehemente Ablehnung, da man das Modell eines handlungsfähigen Subjekts in Frage gestellt sah, aber auch Zustimmung von zumeist poststrukturalistisch geprägten Feministinnen. Diese meinten, das Ende einer auf die 'Frau/en' gerichteten Emanzipationspolitik könne auch der Anfang einer ganz anderen Politik sein.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Zweiquellentheorie by Sonja Vogel
Cover of the book Didaktik der Additionstabellen by Sonja Vogel
Cover of the book Unterschiedliche Verwendung von Sprache in Frauen- und Männerzeitschriften by Sonja Vogel
Cover of the book Wettbewerbsverlust durch Nachhaltigkeit by Sonja Vogel
Cover of the book Die Folgen von postpartalen Depressionen auf Kinder und Hilfsmöglichkeiten by Sonja Vogel
Cover of the book Ansätze für den Umgang mit hyperaktiven und unaufmerksamen Kindern auf Ferienfreizeiten by Sonja Vogel
Cover of the book Humphrey Jennings und die britische 'Home Front' by Sonja Vogel
Cover of the book Die Doppelbelastung der berufstätigen Mütter by Sonja Vogel
Cover of the book Die Fotografie und der Tod in der hispanoamerikanischen Literatur by Sonja Vogel
Cover of the book Alternative Finanzierungskonzepte für die Straßenverkehrsinfrastruktur: Konzessions-, Betreiber- und PPP-Modelle by Sonja Vogel
Cover of the book Kinder- und Jugendprostitution in Deutschland by Sonja Vogel
Cover of the book Werbesprache in Polen by Sonja Vogel
Cover of the book Sterbebegleitung auf der Intensivstation by Sonja Vogel
Cover of the book Besteuerung von Personengesellschaften im Abkommensrecht by Sonja Vogel
Cover of the book Zur Grenze der gegenwärtigen naturalistischen Theorien über den Menschen by Sonja Vogel
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy