Rhetorik und Autonomie in Goethes 'Iphigenie auf Tauris'

Nonfiction, Reference & Language, Language Arts, Public Speaking, Rhetoric
Cover of the book Rhetorik und Autonomie in Goethes 'Iphigenie auf Tauris' by Sarah Trede, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Sarah Trede ISBN: 9783638324854
Publisher: GRIN Verlag Publication: November 15, 2004
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Sarah Trede
ISBN: 9783638324854
Publisher: GRIN Verlag
Publication: November 15, 2004
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Rhetorik / Phonetik / Sprechwissenschaft, Note: 2, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Veranstaltung: Goethe und die Rhetorik, 6 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Was der Dichter diesem Bande/ Glaubend, hoffend anvertraut,/ Werd' im Kreise deutscher Lande/ Durch des Künstlers Wirken laut./ So im Handeln, so im Sprechen/ Liebevoll verkünd' es weit:/ Alle menschlichen Gebrechen/ sühnet reine Menschlichkeit.' Diese Verse Goethes, die er für einen Schauspieler, der den Orest spielte, in dessen Exemplar von 'Iphigenie auf Tauris' schrieb, wurden von der Literaturwissenschaft über einen langen Zeitraum hinweg dahingehend ausgelegt, im Zentrum des Stückes stehe der Triumph der Humanität. Und Goethe stelle dies durch seine Figur der Iphigenie, quasi als Personifikation der Menschlichkeit, dar, wobei diese Grundthese der meisten Interpretationen nur selten hinterfragt wurde. Genau das jedoch macht W. Rasch in seinem Buch 'Goethes 'Iphigenie auf Tauris' als Drama der Autonomie', daß eine moderne Deutung des Stücks darstellt und sowohl die Aussagen Goethes zu seinem Werk als auch die daraus folgenden traditionellen Forschungsergebnisse kritisch betrachtet. Er kommt daraufhin zu dem Schluß, daß als zentrales Thema nicht die Humanität Iphigenies, sondern vielmehr der Autonomiegedanke, den Goethe in diesem Werk ausführt und seinem Publikum vermitteln will, in den Mittelpunkt der Interpretation gerückt werden muß, eine Ansicht, die wiederum von Literaturwissenschaftlern kritisiert wird. Die Unabhängigkeit der Figuren beschränkt sich aber nicht nur auf das persönliche Verhalten des Einzelnen, sondern zeigt sich zusätzlich dadurch, daß der Umgang mit den Göttern durch die menschliche Autonomie verändert wird, und in ein neues, gleichberechtigteres Verhältnis gesetzt wird. Die Interpretation des Schauspiels durch Rasch will ich im folgenden in ihren Grundzügen darstellen, sowie dadurch auch die Unterschiede zwischen dieser und der traditionellen Sichtweise deutlich machen. Danach möchte ich auf die rhetorischen Theorien in 'Iphigenie auf Tauris' eingehen, wobei der Rhetorikbezug Goethes, den wir im Verlauf des Seminars in allen behandelten Werken herausgearbeitet haben, hier sehr eng mit der neueren Deutung zusammenhängt. Denn um wirklich autonom agieren zu können, bedarf der Mensch der rhetorischen Mittel, da er nur, wenn er seinen Willen sich selbst und anderen gegenüber auszudrücken in der Lage ist, diesen daraufhin auch in die Tat umsetzen kann.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Rhetorik / Phonetik / Sprechwissenschaft, Note: 2, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Veranstaltung: Goethe und die Rhetorik, 6 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Was der Dichter diesem Bande/ Glaubend, hoffend anvertraut,/ Werd' im Kreise deutscher Lande/ Durch des Künstlers Wirken laut./ So im Handeln, so im Sprechen/ Liebevoll verkünd' es weit:/ Alle menschlichen Gebrechen/ sühnet reine Menschlichkeit.' Diese Verse Goethes, die er für einen Schauspieler, der den Orest spielte, in dessen Exemplar von 'Iphigenie auf Tauris' schrieb, wurden von der Literaturwissenschaft über einen langen Zeitraum hinweg dahingehend ausgelegt, im Zentrum des Stückes stehe der Triumph der Humanität. Und Goethe stelle dies durch seine Figur der Iphigenie, quasi als Personifikation der Menschlichkeit, dar, wobei diese Grundthese der meisten Interpretationen nur selten hinterfragt wurde. Genau das jedoch macht W. Rasch in seinem Buch 'Goethes 'Iphigenie auf Tauris' als Drama der Autonomie', daß eine moderne Deutung des Stücks darstellt und sowohl die Aussagen Goethes zu seinem Werk als auch die daraus folgenden traditionellen Forschungsergebnisse kritisch betrachtet. Er kommt daraufhin zu dem Schluß, daß als zentrales Thema nicht die Humanität Iphigenies, sondern vielmehr der Autonomiegedanke, den Goethe in diesem Werk ausführt und seinem Publikum vermitteln will, in den Mittelpunkt der Interpretation gerückt werden muß, eine Ansicht, die wiederum von Literaturwissenschaftlern kritisiert wird. Die Unabhängigkeit der Figuren beschränkt sich aber nicht nur auf das persönliche Verhalten des Einzelnen, sondern zeigt sich zusätzlich dadurch, daß der Umgang mit den Göttern durch die menschliche Autonomie verändert wird, und in ein neues, gleichberechtigteres Verhältnis gesetzt wird. Die Interpretation des Schauspiels durch Rasch will ich im folgenden in ihren Grundzügen darstellen, sowie dadurch auch die Unterschiede zwischen dieser und der traditionellen Sichtweise deutlich machen. Danach möchte ich auf die rhetorischen Theorien in 'Iphigenie auf Tauris' eingehen, wobei der Rhetorikbezug Goethes, den wir im Verlauf des Seminars in allen behandelten Werken herausgearbeitet haben, hier sehr eng mit der neueren Deutung zusammenhängt. Denn um wirklich autonom agieren zu können, bedarf der Mensch der rhetorischen Mittel, da er nur, wenn er seinen Willen sich selbst und anderen gegenüber auszudrücken in der Lage ist, diesen daraufhin auch in die Tat umsetzen kann.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Männliche Herrschaft - Die Dominanz des männlichen Geschlechts aus der Sicht Pierre Bourdieus und im Feld der Hochschule by Sarah Trede
Cover of the book Der Blick in Sartres 'Das Sein und das Nichts' und in Gogols 'Das Porträt' by Sarah Trede
Cover of the book Interkulturelles Lernen by Sarah Trede
Cover of the book Die Inszenierung von Geschlechterrollen bei Jürgen Klauke by Sarah Trede
Cover of the book Third Millennium Transcultural Management And Leadership - Volume II by Sarah Trede
Cover of the book Die Millenniumsentwicklungsziele und ihr Bezug zu Wasser by Sarah Trede
Cover of the book Die Stellung der Frau im Islam und ihre Assoziation mit der Unterdrückung by Sarah Trede
Cover of the book Zeitliche Überbegriffe: Die Umgehung des Rückwirkungsverbots durch Rückgriff auf Naturrecht by Sarah Trede
Cover of the book Jugendkulturen im 21. Jahrhundert by Sarah Trede
Cover of the book Kasushäufigkeit im Polnischen by Sarah Trede
Cover of the book Die Ideologie einer Subkultur am Beispiel der Schwarzen Szene by Sarah Trede
Cover of the book Jesus und seine Umwelt. Die Lebensumstände der Menschen zu Zeiten Jesu (3. Klasse, kath. Religion) by Sarah Trede
Cover of the book Unterrichtsstunde zu Bertolt Brecht: Maßnahmen gegen die Gewalt by Sarah Trede
Cover of the book Hegels Kritik an Fichte und der Atheismusstreit by Sarah Trede
Cover of the book Der Unterhaltungsfilm im Dritten Reich by Sarah Trede
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy