Soziale Differenzierung und Individuation in den Gesellschaftstheorien Georg Simmels und Niklas Luhmanns

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Social Science, Demography
Cover of the book Soziale Differenzierung und Individuation in den Gesellschaftstheorien Georg Simmels und Niklas Luhmanns by Heike Obermanns, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Heike Obermanns ISBN: 9783638799973
Publisher: GRIN Verlag Publication: July 28, 2007
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Heike Obermanns
ISBN: 9783638799973
Publisher: GRIN Verlag
Publication: July 28, 2007
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Diplomarbeit aus dem Jahr 1993 im Fachbereich Soziologie - Soziales System, Sozialstruktur, Klasse, Schichtung, Note: 1,1, Freie Universität Berlin (FB Politische Wissenschaft), 58 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Um die Jahrhundertwende steht im Zentrum des Interesses der 'modernen Klassiker' wie Durkheim, Simmel und Weber eine spezifisch soziologische Entwicklungstheorie mit unterschiedlicher Akzentuierung - Arbeitsteilung / Individualisierung / Rationalisierung -, durch die die im Zuge der Auseinandersetzung mit Spencers und Darwins Evolutionstheorien bewusst gewordene Eigengesetzlichkeit und -funktionalität sozialer Entwicklung auf den Begriff gebracht wurde. Dabei bestimmt nicht mehr der Fortschrittsglauben, sondern Differenzierung als Strukturmerkmal und Resultat sozialer Entwicklung die Sicht der Geschichte und Gegenwart. Die besondere Leistung Georg Simmels besteht darin, dass er die moderne Individualität gesellschaftstheoretisch herleitet und damit wohl der einzige 'Gründungsvater' der modernen Soziologie ist, bei dem das Individualitätsproblem in zunehmend komplexer werdender Gesellschaft in Mittelpunkt des soziologischen Interesses steht. Die relativistische Sichtweise teilt Luhmann mit Simmel, und noch radikaler stehen die Begriffe 'Differenz' und 'Differenzierung' in mehrfacher Hinsicht im Zentrum des Luhmannschen Theorieunternehmens. Für ihn hängt das Komplexitätsniveau, das eine Gesellschaft erreichen kann, ab von der Form seiner Differenzierung. Die Arbeit zeichnet weiterhin nach, dass in Luhmanns historisch-semantischer Analyse der Individuation schnittpunktartig die wesentlichen Stränge seiner Theorie zusammen laufen. Systemtheoretisch fasst er Individuen nicht als Teile der Gesellschaft auf, sondern verortet sie in der Umwelt des sozialen Systems. Historisch-differenzierungstheoretisch versteht er die moderne Auffassung von Individualität als Korrelat evolutionärer gesellschaftsstruktureller Veränderungen und bewertet daher philosophisch-individualistische Selbststeigerungs- und Selbstbestimmungsthesen als Begleitsemantik des ohnehin stattfindenden gesellschaftlichen Wandels. Die Schriften Georg Simmels bilden einen geeigneten 'Abstützungspunkt' außerhalb des spezifisch Luhmannschen Theorie- und Begriffssystems. Von ihnen ausgehend ist zu beurteilen, wie weit einerseits die Erkenntniskapazität der in der Sprache von 'Individuum und Gesellschaft' geschriebenen Soziologie Simmels reicht und in welchem Umfang andererseits durch Luhmanns weitreichende Abstraktionen traditionelles Theoriegut der Soziologie übernommen, reformuliert oder aufgegeben werden muss und was dabei eventuell verloren geht.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Diplomarbeit aus dem Jahr 1993 im Fachbereich Soziologie - Soziales System, Sozialstruktur, Klasse, Schichtung, Note: 1,1, Freie Universität Berlin (FB Politische Wissenschaft), 58 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Um die Jahrhundertwende steht im Zentrum des Interesses der 'modernen Klassiker' wie Durkheim, Simmel und Weber eine spezifisch soziologische Entwicklungstheorie mit unterschiedlicher Akzentuierung - Arbeitsteilung / Individualisierung / Rationalisierung -, durch die die im Zuge der Auseinandersetzung mit Spencers und Darwins Evolutionstheorien bewusst gewordene Eigengesetzlichkeit und -funktionalität sozialer Entwicklung auf den Begriff gebracht wurde. Dabei bestimmt nicht mehr der Fortschrittsglauben, sondern Differenzierung als Strukturmerkmal und Resultat sozialer Entwicklung die Sicht der Geschichte und Gegenwart. Die besondere Leistung Georg Simmels besteht darin, dass er die moderne Individualität gesellschaftstheoretisch herleitet und damit wohl der einzige 'Gründungsvater' der modernen Soziologie ist, bei dem das Individualitätsproblem in zunehmend komplexer werdender Gesellschaft in Mittelpunkt des soziologischen Interesses steht. Die relativistische Sichtweise teilt Luhmann mit Simmel, und noch radikaler stehen die Begriffe 'Differenz' und 'Differenzierung' in mehrfacher Hinsicht im Zentrum des Luhmannschen Theorieunternehmens. Für ihn hängt das Komplexitätsniveau, das eine Gesellschaft erreichen kann, ab von der Form seiner Differenzierung. Die Arbeit zeichnet weiterhin nach, dass in Luhmanns historisch-semantischer Analyse der Individuation schnittpunktartig die wesentlichen Stränge seiner Theorie zusammen laufen. Systemtheoretisch fasst er Individuen nicht als Teile der Gesellschaft auf, sondern verortet sie in der Umwelt des sozialen Systems. Historisch-differenzierungstheoretisch versteht er die moderne Auffassung von Individualität als Korrelat evolutionärer gesellschaftsstruktureller Veränderungen und bewertet daher philosophisch-individualistische Selbststeigerungs- und Selbstbestimmungsthesen als Begleitsemantik des ohnehin stattfindenden gesellschaftlichen Wandels. Die Schriften Georg Simmels bilden einen geeigneten 'Abstützungspunkt' außerhalb des spezifisch Luhmannschen Theorie- und Begriffssystems. Von ihnen ausgehend ist zu beurteilen, wie weit einerseits die Erkenntniskapazität der in der Sprache von 'Individuum und Gesellschaft' geschriebenen Soziologie Simmels reicht und in welchem Umfang andererseits durch Luhmanns weitreichende Abstraktionen traditionelles Theoriegut der Soziologie übernommen, reformuliert oder aufgegeben werden muss und was dabei eventuell verloren geht.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Die Erinnerungskultur im Biedermeier by Heike Obermanns
Cover of the book Die UN-Kinderrechtskonvention - Die Stellung der Kinderrechte in Deutschland by Heike Obermanns
Cover of the book Der Hitlerputsch am 8./9. November 1923 by Heike Obermanns
Cover of the book Untersuchung zum Thema Unterschiede zwischen Scheidungskindern und Non Scheidungskindern im Umgang mit Liebesbeziehungen by Heike Obermanns
Cover of the book Menschenrechte und die Realisierung der Millenniumsziele - Erkenntnisse nach der Halbzeit by Heike Obermanns
Cover of the book Welche Konsequenzen muss Downs aus Sicht des Erklärungsinstrumentalismus nach Friedman aus dem Wahlparadoxon ziehen? by Heike Obermanns
Cover of the book Umwelteinflüsse im Mittelalter by Heike Obermanns
Cover of the book Fritz Cremer - Eine feministisch-kritische Untersuchung by Heike Obermanns
Cover of the book Ideational Grammatical Metaphors. Applications in Selected Registers by Heike Obermanns
Cover of the book Der Kommunikationsbegriff bei Niklas Luhmann und Jürgen Habermas. Ein Theorienvergleich by Heike Obermanns
Cover of the book Social Media Marketing: Chancen und Herausforderungen für Banken by Heike Obermanns
Cover of the book 'Wer Nietzsche glaubt, ist verloren'. Thomas Manns Nietzsche-Rezeption und ihre Verarbeitung im 'Zauberberg' by Heike Obermanns
Cover of the book Die tiefenpsychologische Deutung der Wunder Jesu bei Eugen Drewermann by Heike Obermanns
Cover of the book Dramenanalyse des existenzphilosophischen Stücks 'Die Fliegen' von Jean-Paul Sartre und seine Einbindung in den Deutschunterricht by Heike Obermanns
Cover of the book Museen zwischen Bewahrung, Erforschung und Unterhaltungskultur by Heike Obermanns
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy