Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Recht, Kriminalität abw. Verhalten, Note: 1,5, Universität Leipzig (Institut für Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Als im Dezember 2007 zwei Jugendliche mit Migrationswurzeln einen Rentner in der Münchner U-Bahn überfallen und brutal zusammenschlagen, entbrennt in Deutschland eine Diskussion, wie man mit Jugendlichen Gewalttätern umgehen sollte. In Folge dessen berichteten die Medien fast jeden Tag über neue Vorfälle, speziell von denen, wo Jugendliche mit Migrationshintergrund beteiligt waren. Die Penetration von Berichten über neue Gewaltvorfälle musste den Eindruck erwecken, man stünde kurz vor einem Krieg. Ungünstiger weise fiel dieses Phänomen in die Zeit eines Wahlkampfes, Politiker nutzten die aufgeheizte Stimmung um sich mit Maßnahmenkatalogen zur Bewältigung des Problems zu überbieten. Auffällig an der ganzen Situation war, dass sämtliche Experten aus Wissenschaft und Präventionsarbeit zwar zu Wort kamen, sie aber im Prinzip ungehört blieben. Auch der von ihnen vorgetragene Hinweis, dass die Lage bei weitem nicht so dramatisch ist wie bisweilen berichtet wurden ist, wurde geflissentlich ignoriert. Natürlich sind Dramatisierungen in Hinblick auf Auflage, Einschaltquoten oder Verkaufszahlen interessant, aber darf man deshalb den Sinn für Realismus ausblenden? Die Tendenz, jugendliche Migranten als schlagende Horden darzustellen, spielt nicht nur Rechtsextremen in die Hände, sondern tut denen Unrecht, die für gelungene Integration und friedliches Zusammenleben stehen. Gewalt und gewalttätige Verhaltensmuster sind fast ausschließlich durch sozialisatorische Faktoren bedingt, den geborenen Gewalttäter gibt es so gut wie gar nicht. Deshalb sollte jede Gesellschaft darum bemüht sein, die wahren Gründe für gewalttätiges und aggressives Verhalten aufzudecken und zu eliminieren. Denn Gewalttaten sind immer ein sicheres Indiz dafür, dass in einer Gesellschaft etwas nicht stimmt. Aufgeregte Debatten und verzerrte Darstellungen sind da nur kontraproduktiv und lösen keine Probleme. Aus dieser Sichtweise entstand der Entschluss, eine Arbeit zu verfassen, die aufzeigen soll, welchen Mehrfachbelastungen jugendliche Migranten ausgesetzt sind, die letztendlich dazu führen, dass sie in Relation zu deutschen Jugendlichen häufiger gewalttätig in Erscheinung treten. Auf Basis dieser Überlegungen, soll die Arbeit speziell die erschwerten Sozialisationsbedingungen von männlichen türkischen Jungen darstellen.
Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Recht, Kriminalität abw. Verhalten, Note: 1,5, Universität Leipzig (Institut für Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Als im Dezember 2007 zwei Jugendliche mit Migrationswurzeln einen Rentner in der Münchner U-Bahn überfallen und brutal zusammenschlagen, entbrennt in Deutschland eine Diskussion, wie man mit Jugendlichen Gewalttätern umgehen sollte. In Folge dessen berichteten die Medien fast jeden Tag über neue Vorfälle, speziell von denen, wo Jugendliche mit Migrationshintergrund beteiligt waren. Die Penetration von Berichten über neue Gewaltvorfälle musste den Eindruck erwecken, man stünde kurz vor einem Krieg. Ungünstiger weise fiel dieses Phänomen in die Zeit eines Wahlkampfes, Politiker nutzten die aufgeheizte Stimmung um sich mit Maßnahmenkatalogen zur Bewältigung des Problems zu überbieten. Auffällig an der ganzen Situation war, dass sämtliche Experten aus Wissenschaft und Präventionsarbeit zwar zu Wort kamen, sie aber im Prinzip ungehört blieben. Auch der von ihnen vorgetragene Hinweis, dass die Lage bei weitem nicht so dramatisch ist wie bisweilen berichtet wurden ist, wurde geflissentlich ignoriert. Natürlich sind Dramatisierungen in Hinblick auf Auflage, Einschaltquoten oder Verkaufszahlen interessant, aber darf man deshalb den Sinn für Realismus ausblenden? Die Tendenz, jugendliche Migranten als schlagende Horden darzustellen, spielt nicht nur Rechtsextremen in die Hände, sondern tut denen Unrecht, die für gelungene Integration und friedliches Zusammenleben stehen. Gewalt und gewalttätige Verhaltensmuster sind fast ausschließlich durch sozialisatorische Faktoren bedingt, den geborenen Gewalttäter gibt es so gut wie gar nicht. Deshalb sollte jede Gesellschaft darum bemüht sein, die wahren Gründe für gewalttätiges und aggressives Verhalten aufzudecken und zu eliminieren. Denn Gewalttaten sind immer ein sicheres Indiz dafür, dass in einer Gesellschaft etwas nicht stimmt. Aufgeregte Debatten und verzerrte Darstellungen sind da nur kontraproduktiv und lösen keine Probleme. Aus dieser Sichtweise entstand der Entschluss, eine Arbeit zu verfassen, die aufzeigen soll, welchen Mehrfachbelastungen jugendliche Migranten ausgesetzt sind, die letztendlich dazu führen, dass sie in Relation zu deutschen Jugendlichen häufiger gewalttätig in Erscheinung treten. Auf Basis dieser Überlegungen, soll die Arbeit speziell die erschwerten Sozialisationsbedingungen von männlichen türkischen Jungen darstellen.