Der Streit um das Brandenburger Modell LER

Nonfiction, Religion & Spirituality, Reference, History
Cover of the book Der Streit um das Brandenburger Modell LER by Ralf Strauss, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Ralf Strauss ISBN: 9783638298421
Publisher: GRIN Verlag Publication: August 6, 2004
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Ralf Strauss
ISBN: 9783638298421
Publisher: GRIN Verlag
Publication: August 6, 2004
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Note: gut, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Kirchengeschichte), Veranstaltung: Kirche und Schule im 19. und 20. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Der Religionsunterricht (RU) ist das einzige Schulfach, das im Grundgesetz ausdrücklich genannt wird. Allein daran läßt sich erkennen, daß seine Stellung eine besondere ist, die ihn von allen andern Fächern unterscheidet. Diese Regelung ist eine Besonderheit gegenüber anderen Ländern wie beispielsweise Frankreich, das in seiner Verfassung die Laizität der Schule1 verankert hat. In Berlin- Brandenburg wiederum ist das, was aus westdeutscher Sicht eine Selbstverständlichkeit ist, nämlich daß die Schüler2 am Religionsunterricht teilnehmen oder sich befreien lassen, ein Wunschtraum, der möglicherweise wie eine Seifenblase zu platzen droht oder - die Hoffnung der Kirchen auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zu diesem Thema außen vor gelassen - längst geplatzt ist. Selbst die Evangelische und die Katholische Kirche in Berlin-Brandenburg planen längst Modelle3, die anders aussehen, als die grundgesetzliche Vorgabe eines RU als ordentliches Lehrfach, obschon es diese Kirchen selbst sind, die in Karlsruhe eine Entscheidung im Sinne des Grundgesetzes herbeiführen wollen. Diese juristische Urteilsbildung wurde angestrengt nicht aus freiem Entschluß, sondern aus der Ablehnung eines alternativen Modells heraus, welches das Land Brandenburg nach der Wende entwickelt und peu à peu auf den Stundenplan gesetzt hat. Das Kürzel LER steht längst für mehr als für Lebenskunde-Ethik-Religion. Das mag zum einem daran liegen, daß die Bedeutung der einzelnen Buchstaben des Sigles einer schleichenden Erosion unterlagen, zum anderen an der gewaltigen Diskussion, die mit ideologischen, theologischen, politischen und pädagogischen Einwürfen geführt wurde und immer noch geführt wird. Während für manche die Einführung von LER scheinbar den Untergang des christlichen Abendlandes einläutet, bedeutet es für andere die Anerkennung der Verhältnisse in den sogenannten neuen Bundesländern. Erfahrungen aus einem Assistentenjahr in Frankreich und aus Praktika in Schulen im Berliner Ostteil scheinen mir zu verdeutlichen, daß das konventionelle, 'heile' Modell des RU, wie während meiner Schulzeit in Baden-Württemberg erlebt, für die Kirche eine angenehme Lösung ist, da es ihre gesellschaftliche Bedeutung auch in der staatlichen Institution Schule unterstreicht. Dort jedoch, wo volkskirchliche Strukturen nicht oder nicht mehr zu finden sind, droht es an der Realität vorbeizugehen, da die Lebenswirklichkeit der Menschen und damit auch der Kirchen eine andere ist...

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Note: gut, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Kirchengeschichte), Veranstaltung: Kirche und Schule im 19. und 20. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Der Religionsunterricht (RU) ist das einzige Schulfach, das im Grundgesetz ausdrücklich genannt wird. Allein daran läßt sich erkennen, daß seine Stellung eine besondere ist, die ihn von allen andern Fächern unterscheidet. Diese Regelung ist eine Besonderheit gegenüber anderen Ländern wie beispielsweise Frankreich, das in seiner Verfassung die Laizität der Schule1 verankert hat. In Berlin- Brandenburg wiederum ist das, was aus westdeutscher Sicht eine Selbstverständlichkeit ist, nämlich daß die Schüler2 am Religionsunterricht teilnehmen oder sich befreien lassen, ein Wunschtraum, der möglicherweise wie eine Seifenblase zu platzen droht oder - die Hoffnung der Kirchen auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zu diesem Thema außen vor gelassen - längst geplatzt ist. Selbst die Evangelische und die Katholische Kirche in Berlin-Brandenburg planen längst Modelle3, die anders aussehen, als die grundgesetzliche Vorgabe eines RU als ordentliches Lehrfach, obschon es diese Kirchen selbst sind, die in Karlsruhe eine Entscheidung im Sinne des Grundgesetzes herbeiführen wollen. Diese juristische Urteilsbildung wurde angestrengt nicht aus freiem Entschluß, sondern aus der Ablehnung eines alternativen Modells heraus, welches das Land Brandenburg nach der Wende entwickelt und peu à peu auf den Stundenplan gesetzt hat. Das Kürzel LER steht längst für mehr als für Lebenskunde-Ethik-Religion. Das mag zum einem daran liegen, daß die Bedeutung der einzelnen Buchstaben des Sigles einer schleichenden Erosion unterlagen, zum anderen an der gewaltigen Diskussion, die mit ideologischen, theologischen, politischen und pädagogischen Einwürfen geführt wurde und immer noch geführt wird. Während für manche die Einführung von LER scheinbar den Untergang des christlichen Abendlandes einläutet, bedeutet es für andere die Anerkennung der Verhältnisse in den sogenannten neuen Bundesländern. Erfahrungen aus einem Assistentenjahr in Frankreich und aus Praktika in Schulen im Berliner Ostteil scheinen mir zu verdeutlichen, daß das konventionelle, 'heile' Modell des RU, wie während meiner Schulzeit in Baden-Württemberg erlebt, für die Kirche eine angenehme Lösung ist, da es ihre gesellschaftliche Bedeutung auch in der staatlichen Institution Schule unterstreicht. Dort jedoch, wo volkskirchliche Strukturen nicht oder nicht mehr zu finden sind, droht es an der Realität vorbeizugehen, da die Lebenswirklichkeit der Menschen und damit auch der Kirchen eine andere ist...

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Das Gleichnis vom verlorenen Schaf (Lk 15, 1-7) by Ralf Strauss
Cover of the book Gegensatz der Autorität: Soziologische Betrachtung des autoritären und antiautoritären Erziehungsstils und Untersuchung ihres Einflusses auf die Entwicklung des Kindes by Ralf Strauss
Cover of the book Forderungscontrolling by Ralf Strauss
Cover of the book Die Institutionalisierung des Kursächsischen Ingenieurkorps u.b.B. der Auswirkungen des Großen Nordischen Krieges by Ralf Strauss
Cover of the book Die Balanced Scorecard - Ein innovatives Steuerungs- und Controllinginstrument im Wissensmanagement by Ralf Strauss
Cover of the book 'Was hält Sie in Ihrem Beruf?' by Ralf Strauss
Cover of the book The social market economy in the age of globalization - problems and perspectives by Ralf Strauss
Cover of the book The Changing Role of American Women throughout History by Ralf Strauss
Cover of the book Das deutsche System der sozialen Absicherung im internationalen Vergleich by Ralf Strauss
Cover of the book Begründungen und Ansätze für eine europäische Industriepolitik - dargestellt am Beispiel EADS/Airbus by Ralf Strauss
Cover of the book Der Wahrheitsanspruch bei Egon Erwin Kisch by Ralf Strauss
Cover of the book Neue EU-Regelungen hinsichtlich der Mitbestimmung zur Gründung von Aktiengesellschaften (Stand 2005) by Ralf Strauss
Cover of the book Why William Shakespeare's 'Romeo and Juliet' had to die by Ralf Strauss
Cover of the book Marketing für Männer. Geschichte, Entwicklung, internationaler Vergleich by Ralf Strauss
Cover of the book Das Prinzip der phänomenologischen Reduktion (nach Edmund Husserl) by Ralf Strauss
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy