Kann die Krisentheorie von Karl Marx zur Erklärung der aktuellen Finanzkrise beitragen?

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Cover of the book Kann die Krisentheorie von Karl Marx zur Erklärung der aktuellen Finanzkrise beitragen? by Stefanie Graf, GRIN Verlag
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Author: Stefanie Graf ISBN: 9783640415878
Publisher: GRIN Verlag Publication: August 24, 2009
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Stefanie Graf
ISBN: 9783640415878
Publisher: GRIN Verlag
Publication: August 24, 2009
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Wirtschaft und Industrie, Note: 2,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Soziologie), Veranstaltung: Die Aktualität der Soziologie von Karl Marx, Sprache: Deutsch, Abstract: Ausgehend vom Zusammenbruch des US-amerikanischen Immobilienmarktes im Sommer 2007 hat sich bis heute eine weltweite Finanz- und Bankenkrise entwickelt, die sich nach Einschätzungen der Weltbank und diverser Wirtschaftexperten zur schlimmsten Krise der Weltwirtschaft seit 1929 auswächst. Und auch ein Sündenbock wurde schnell ausgemacht. Quer durch das politische Spektrum ist man sich sicher; Schuld tragen die 'gierigen' Banker und Fondsmanager, die die Bankeinlagen der Sparer an der Börse durch unseriöse Spekulationen 'verzockten'. So verkündet die globalisierungskritische Bewegung Attac auf der Homepage ihrer Kampagne 'Das Casino schließen!': 'Die aktuelle Krise ist keine Naturkatastrophe. Sie ist die direkte Folge der Gier und der Skrupellosigkeit der Banker und Fondsmanager [...]' (Attac 2009). Diese Einschätzung der Krisenursachen teilen offenbar sämtliche bürgerlichen Medien vom eher linksliberalen Spiegel bis zur konservativen Welt. Im öffentlichen Diskurs wird stark mit moralischen Kategorien argumentiert, selten wird jedoch die Frage nach dem kapitalistischen System und den daraus resultierenden Strukturen, die das Handeln der Akteure determinieren, gestellt. Zwar scheint nach der Krise plötzlich Einigkeit darüber zu herrschen, dass es sich bei den Selbstregulierungskräften des freien Marktes um ein neoliberales Ammenmärchen handelt, auf der anderen Seite wird die Notwendigkeit der staatlichen Regulierung der Finanzmärkte nicht mit einem dem System inhärenten Krisenpotential, sondern mit der Gier und dem menschlichen Versagen einzelner Akteure begründet. Gleichzeitig spukte 2008 die Nachricht durch die Medien, es habe aufgrund der Finanzkrise einen Ansturm auf 'das Kapital' von Karl Marx gegeben, welches kurzzeitig sogar ausverkauft gewesen sei (vgl. Bauckhage 23.10.2008).Sind Marx und seine Analyse des Kapitalismus also mitten in der Krise plötzlich wieder aktuell? In der Öffentlichkeit weit verbreitet scheint die Annahme zu sein, Marx habe einen durch eine Krise ausgelösten Zusammenbruch des kapitalistischen Systems prophezeit. Zwar ist diese Behauptung in Marx Schriften aus der Zeit der Wirtschaftskrise von 1857 enthalten, nach Beendigung derselben verabschiedete sich jedoch auch Marx offenbar wieder von diesem Gedanken (vgl. Heinrich 2008, S. 56). Aber worin besteht dann überhaupt die marxsche Krisentheorie? Können die analytischen Kategorien, die Marx im Kapital vor gut 150 Jahren prägte heute überhaupt noch gewinnbringend angewandt werden?

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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Wirtschaft und Industrie, Note: 2,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Soziologie), Veranstaltung: Die Aktualität der Soziologie von Karl Marx, Sprache: Deutsch, Abstract: Ausgehend vom Zusammenbruch des US-amerikanischen Immobilienmarktes im Sommer 2007 hat sich bis heute eine weltweite Finanz- und Bankenkrise entwickelt, die sich nach Einschätzungen der Weltbank und diverser Wirtschaftexperten zur schlimmsten Krise der Weltwirtschaft seit 1929 auswächst. Und auch ein Sündenbock wurde schnell ausgemacht. Quer durch das politische Spektrum ist man sich sicher; Schuld tragen die 'gierigen' Banker und Fondsmanager, die die Bankeinlagen der Sparer an der Börse durch unseriöse Spekulationen 'verzockten'. So verkündet die globalisierungskritische Bewegung Attac auf der Homepage ihrer Kampagne 'Das Casino schließen!': 'Die aktuelle Krise ist keine Naturkatastrophe. Sie ist die direkte Folge der Gier und der Skrupellosigkeit der Banker und Fondsmanager [...]' (Attac 2009). Diese Einschätzung der Krisenursachen teilen offenbar sämtliche bürgerlichen Medien vom eher linksliberalen Spiegel bis zur konservativen Welt. Im öffentlichen Diskurs wird stark mit moralischen Kategorien argumentiert, selten wird jedoch die Frage nach dem kapitalistischen System und den daraus resultierenden Strukturen, die das Handeln der Akteure determinieren, gestellt. Zwar scheint nach der Krise plötzlich Einigkeit darüber zu herrschen, dass es sich bei den Selbstregulierungskräften des freien Marktes um ein neoliberales Ammenmärchen handelt, auf der anderen Seite wird die Notwendigkeit der staatlichen Regulierung der Finanzmärkte nicht mit einem dem System inhärenten Krisenpotential, sondern mit der Gier und dem menschlichen Versagen einzelner Akteure begründet. Gleichzeitig spukte 2008 die Nachricht durch die Medien, es habe aufgrund der Finanzkrise einen Ansturm auf 'das Kapital' von Karl Marx gegeben, welches kurzzeitig sogar ausverkauft gewesen sei (vgl. Bauckhage 23.10.2008).Sind Marx und seine Analyse des Kapitalismus also mitten in der Krise plötzlich wieder aktuell? In der Öffentlichkeit weit verbreitet scheint die Annahme zu sein, Marx habe einen durch eine Krise ausgelösten Zusammenbruch des kapitalistischen Systems prophezeit. Zwar ist diese Behauptung in Marx Schriften aus der Zeit der Wirtschaftskrise von 1857 enthalten, nach Beendigung derselben verabschiedete sich jedoch auch Marx offenbar wieder von diesem Gedanken (vgl. Heinrich 2008, S. 56). Aber worin besteht dann überhaupt die marxsche Krisentheorie? Können die analytischen Kategorien, die Marx im Kapital vor gut 150 Jahren prägte heute überhaupt noch gewinnbringend angewandt werden?

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